Frischekick
Ob an den Traumstränden südlicher Gefilde oder auf Balkonien: Im Sommer braucht die Haut eine saisonal abgestimmte Pflege. Kühlung, Feuchtigkeit und leichte Texturen bei den eingesetzten Produkten sind die Schlüsselelemente.
Der Sommer naht, der Wunsch nach Sonne und Meer wächst. Auch im Kosmetikinstitut kann man dieses Summer-Feeling aufleben lassen – gerade weil noch gar nicht klar ist, wie und ob Ihre Kundinnen unter Corona-Bedingungen überhaupt verreisen können oder wollen. Frische, Feuchtigkeit und leichte Texturen passen bestens zu belebenden, sommerlichen Behandlungen, die verwöhnen und optimal auf die saisonalen Hautbedürfnisse eingehen.
Sonne tut Körper und Seele gut. Im Körper wird wichtiges Vitamin D gebildet, eine gebräunte Haut wird mit Erholung und Gesundheit in Verbindung gebracht. Doch es ist auch zu Vorsicht geraten: Sonnenstrahlung ist nämlich ein wesentlicher Grund für vorzeitige Hautalterung.
Vorsicht, Knitterfältchen!
Nach einem ausgiebigen Sonnenbad ist die Haut oft gereizt, trocken, im schlimmsten Fall sogar gerötet. Fältchen können stärker sichtbar werden, stark sonnengebräunte Haut wirkt oft «knittrig» und kann übermässig verhornen, wodurch sie fahler und schlechter versorgt ist. Sie sehnt sich dann nach zusätzlicher Feuchtigkeit, um ihre Spannkraft zu erhalten und die Auswirkungen der Sonnenstrahlen zu reduzieren.
Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe haben noch einen tollen Nebeneffekt: Im Gegensatz zu öligen Stoffen wirken sie kühlend. Das ist bei höheren Temperaturen wohltuend. Neben Feuchtigkeitsspendern wie Hyaluronsäure oder Aloe vera spielen Entzündungshemmer eine wichtige Rolle. Wirkstoffe wie Süssholzwurzelextrakt, Allantoin, Ectoin oder Bisabolol unterstützen die Heilung der Haut nach zu viel Sonnenbaden, lassen Rötungen abklingen und wirken anti-inflammatorisch. Die Haut kann sich dadurch besser regenerieren und erstrahlt wieder ebenmässiger.
Täglicher Sonnenschutz ist Pflicht
Gebräunte Haut sieht leider nicht immer gleichmässig aus – schnell können überpigmentierte Partien sichtbar werden. Pigmentstörungen lassen das Hautbild unruhig erscheinen. Dazu zählen zum Beispiel Melasmen, Sommersprossen, Altersflecken, aber auch die postinflammatorische Hyperpigmentierung nach entzündeten Unreinheiten. Hier kommen bei Bedarf Whitening-Wirkstoffe wie Süssholzwurzel, Azelainoder Kojisäure zum Einsatz, welche die Melaninproduktion direkt oder indirekt beeinflussen und betroffene Partien aufhellen. Whitening ist aber nur in Verbindung mit täglichem Sonnenschutz wirksam, denn ansonsten kann die Haut wieder überschüssiges Melanin bilden.
Tipp: Weisen Sie Ihre Kunden, egal ob mit Whitening oder ohne, in jedem Fall auf einen guten Sonnenschutz mit UVA- und UVB-Filtern hin. Dadurch wird eine vorzeitige Hautalterung verhindert! Übrigens: Viele Duftstoffe, egal ob natürlich oder synthetisch, können die Haut ebenfalls photosensitiv machen. Bei Neigung zu Hyperpigmentierung sollte darauf möglichst verzichtet werden.
Treatments für die Sommermonate
Welche Treatments sind im Sommer perfekt? Ganz einfach: Alle, die erfrischen und Feuchtigkeit spenden! Denn jede Haut profitiert von Feuchtigkeit, egal ob fettig, trocken, empfindlich oder normal. Eine gute Basisbehandlung im Sommer könnte folgendermassen aussehen:
Hautreinigung
Produkte: Gel, Schaum oder Milch mit anschliessendem Tonic
Beschreibung: Reinigen Sie die Haut mit milden Produkten. Alles auf Wasserbasis wie Gel, Schaum, Milch oder Ähnliches hat einen kühlenden, erfrischenden Effekt. Achten Sie unbedingt auf sanfte Tenside, sonst wird die Haut zu sehr gereizt. Klassische Sulfate trocknen stark aus, das kann auf feuchtigkeitsarmer Haut zu Spannungsgefühlen führen. Im Anschluss entfernen Sie die Überreste der Reinigung mit einem Gesichtswasser, welches zusätzlich den pH-Wert der Haut ausbalanciert.
Peeling
Produkte: Enzympeelings oder PHA-Peelings
Beschreibung: Vermeiden Sie in der Sommersaison mechanische Peelings oder säurehaltige Produkte. Einzige Ausnahme ist PHA-Säure, welche die Haut nicht lichtempfindlicher macht. PHA (Polyhydroxysäure) ist ausserdem für so gut wie jede Haut geeignet, auch sehr empfindliche. Stark mechanische Peelings führen zu Mikroverletzungen, die das Risiko von Entzündungen mit anschliessender Hyperpigmentierung erhöhen. Sanftere Alternativen stellen Enzympeelings dar, die ebenfalls für jede Haut geeignet sind.
Massage
Produkte: Gelige Massageprodukte oder wässrige Ampullen, Einarbeitung mit Iceballs oder Ultraschall
Beschreibung: Für die Massage wählen Sie am besten feuchtigkeitsbetonte Produkte wie Gele oder wässrige Ampullen. Eine besondere Erfrischung erzielen Sie dann, wenn Sie diese Produkte mit Iceballs einarbeiten oder – wer mit Geräteunterstützung arbeiten möchte – auch mit dem kühlenden und abschwellenden Ultraschallgerät.
Maske
Produkte: getränkte Sheetmasks, Kollagenvliese oder Gelmasken
Beschreibung: Auch hier gilt: Feuchtigkeit erfrischt, kühlt und versorgt die Haut. Tipp: Stellen Sie die Maske einige Zeit vor der Behandlung in den Kühlschrank, so wirkt sie besonders erfrischend. Sorgen Sie aber auch dafür, dass Ihr Kunde am restlichen Körper während der Maskenzeit nicht auskühlt, denn das ist unangenehm. Achten Sie ausserdem darauf, dass die Feuchtigkeit der Maske nicht verdunstet, tragen Sie dafür evt. zwischendurch etwas Produkt oder Feuchtigkeit nach.
Abschlusspflege
Produkte: O/W-Texturen, bei fettiger Haut ein geringer Fettanteil, leichte Seren oder Elixiere, tagsüber abschliessend Sonnenschutz
Beschreibung: Wählen Sie Texturen, welche keinen fettigen, wachsigen Film auf der Haut hinterlassen – das führt bei extremen Aussentemperaturen schnell zu einem Wärmestau auf der Haut. Falls reichhaltigere Texturen benötigt werden, dann greifen Sie lieber zu leichteren Ölen, die gut einziehen. Zum Abschluss tragen Sie für tagsüber einen leichten Sonnenschutz auf.
Individualisierung
Ergänzen Sie diese Basisbehandlung je nach Bedürfnis mit Anti-Aging-, entzündungshemmenden oder Whitening-Wirkstoffen in Form entsprechender Seren oder Ampullen. So können Sie Ihren Kunden eine flexible und individuelle Sommerbehandlung bieten.
Sarah White, die Kosmetikerin und Beauty Managerin (IHK) arbeitete mit plastischen Chirurgen in einer Praxis für medizinische Kosmetologie zusammen, bevor sie ihre Tätigkeit als internationale Trainerin für die Kosmetikbranche aufnahm. Sie ist Gründerin der Marke iluqua.
info@iluqua.com
Text: Sarah White
Fotos: stock.adobe.com (3), Sarah White (1)