Natur und Wissenschaft im Einklang
Seit 1967 steht die Singer Kosmetik GmbH ganz im Zeichen der Forschung im Dienst von Haut und Haar. Der Gründer Joachim Singer hat seine Leidenschaft an seinen Sohn Jürgen Singer weitergegeben. Als Geschäftsführer und Leiter der Forschung und Entwicklung trat er 2001 in die Firma ein und lancierte 2002 «Neovita HerbaCeuticals» auf dem Profi-Markt. Damit hat er den Nerv der Zeit getroffen.
Der Kopf hinter Neovita
Der Name Jürgen Singer ist sowohl in nationalen als auch in internationalen Fachzeitschriften zu finden. Er arbeitet und forscht an der Singer-Akademie in Mauer/Heidelberg an der Entwicklung salutogener Wirkstoffsysteme für gesunde Haut in enger Kooperation mit Universitäten und Dermatologen. Ständige Weiterentwicklungen und Neuentwicklungen sind dank intensiver Forschung selbstverständlich und werden in Fachkreisen hochgeschätzt.
Herr Singer, die Leidenschaft für Forschung und Kosmetik wurde Ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Was fasziniert Sie an der Materie?
Die Entwicklung von Produkten ist ein Bereich, in dem man seine Kreativität nutzen kann, um aussergewöhnliche Dinge zu schaffen. Die nahezu unzähligen Möglichkeiten durch Kombination von Wirkstoffen Synergien für wirksame und gesunde Hautpflege-Produkte zu schaffen, ist ein grosser Ansporn.
Was war der Grund für die Gründung von Neovita HerbaCeuticals?
Die Entdeckung des SINGER-VERFAHRENS (Produkte langfristig haltbar zu machen, wirklich ohne jegliche Konservierungsmittel) führte zur Erweiterung unserer Produktpalette Hautpflege. Die Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und mit Hautärzten hat uns schnell für das Thema gesunde Hautpflege sensibilisiert. Für uns als nicht börsenkottiertes Familien-Unternehmen in 2. Generation gehörte Haut- und Haar-Gesundheit von Anfang an zur Firmen-Philosophie.
Warum haben Sie Ihre Marke ausschliesslich für den B2B-Markt konzipiert?
Die Vorteile unserer einzigartigen Mousse- Formulierungen müssen dem Verbraucher zunächst nahegebracht werden, bevor er davon begeistert ist. Wer kann das besser als eine qualifizierte Kosmetikerin, die sich mit den Bedürfnissen der Haut auskennt? So können die optimalen Produkte aus unserem umfangreichen Sortiment zur Pflege der Haut des Endverbrauchers ausgewählt werden. Das ist auch der Grund, warum es unsere Produkte nicht online zu kaufen gibt – die beratende Kosmetikerin soll auch den Verdienst für den Verkauf der Produkte erhalten.
Warum setzen Sie nicht auf Online?
Eine Frage, die uns gerne gestellt wird. Unsere Antwort darauf: Wir schätzen die Partnerschaft mit unseren Kosmetik-Instituten. Unser Ziel ist es, dass – auch in schlechten Zeiten wie z.B. der Corona-Situation – unsere Partnerinnen und Partner trotzdem in der Lage sind, Umsatz durch den Verkauf von Produkten zu erzielen. Viele Wettbewerber haben mit Beginn der Pandemie massiv in Online-Shops investiert. Manche reichen einen Teil des Gewinns an Kosmetik-Studios weiter, manche gar nichts. So oder so fehlt dem Kosmetik-Studio zumindest ein Teil der üblichen Spanne. Das halten wir für nicht fair. Wir wollen, dass es unseren Partner-Instituten gut geht – dann profitieren sowohl unsere Kosmetikerinnen wie auch wir davon. Heute und auch in Zukunft.
Bieten Sie auch Schulungen an?
«Training is the name of the game» – unser umfangreiches Sortiment und die besonderen Behandlungen werden intensiv geschult. Das kann zum einen in unserem Trainingszentrum in Mauer bei Heidelberg stattfinden. Aber auch jeder Distributionspartner weltweit wird so ausgesucht, dass er in der Lage ist, umfangreiche Schulungen durchzuführen.
Wie gehen Sie vor und woher nehmen Sie Impulse und Inspirationen für Ihre Forschung?
Inspirationen für neue Produkte erhält man jeden Tag. Manchmal sind es neue Wirkstoffe, die man kennenlernt, manchmal aber sind es auch nur Beobachtungen, die zu neuen Produkten führen. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Serie «Cell Vitality». Die zunehmende Nutzung von Smartphones und Tablets führte zu der Fragestellung, ob Bluelight auch etwas mit der Haut anrichtet und wenn ja, ob man dagegen etwas tun kann. Voilà – so entstand nach entsprechender Rohstoff-Recherche die Serie, die wir mit grossem Erfolg in den Markt eingeführt haben
In welche Richtung forschen Sie zurzeit?
Manche Projekte dauern Jahre bis zur Marktreife. Daher haben wir in aller Regel viele Projekte, die wir gleichzeitig verfolgen bis zur Marktreife. Ganz aktuell beschäftigt uns die besondere Herausforderung, Männern Hautpflege näher zu bringen durch einfache, aber wirksame Konzepte. Und auch das Thema, ob man Hautpflege von aussen auch von innen unterstützen kann.
Wie funktioniert das Mousse-Carrier-System?
Das Mousse-Carrier-System von NEOVITA ist einzigartig. Es sorgt dafür, dass alle Wirkstoffe in winzig kleinen Mousse-Spheres quasi verkapselt sind. Die Produkte lassen sich daher besonders leicht auf der Haut verteilen und können ihre Wirksamkeit besonders gut erreichen. Auf klassische Füllstoffe wie synthetische Emulgatoren, kunststoffhaltige Verdicker und Farbstoffe können wir komplett verzichten.
Was können wir von Pflanzen lernen?
Als Fachautor habe ich zahlreiche Berichte über die Wirksamkeit von Pflanzen geschrieben. Es ist faszinierend zu sehen, dass schon vor Jahrhunderten die Wirksamkeit von Pflanzeninhaltsstoffen genutzt wurde, ohne genau zu wissen, warum die Stoffe wirken. Heute werden immer mehr dieser Wirkprozesse entschlüsselt. Wir können noch viel über das Wirkspektrum von Pflanzen lernen und müssen nur dafür aufgeschlossen sein.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Neovita?
Nachhaltigkeit gehört zu unseren Kernkompetenzen von Anfang an und ist nicht nur ein Modewort für uns. Schon seit über 25 Jahren bieten wir in Deutschland unsere Produkte ausschliesslich in Pfand-Dosen an. So sorgen wir dafür, dass leere Spender nicht auf Müllhalden oder in Meeren landen, sondern bei uns im Haus sortenrein getrennt werden und der Wiederverwertung zugeführt werden. Auch bei der Produktion unserer Produkte achten wir darauf, möglichst sparsam mit dem Einsatz von Energie umzugehen und energiesparende Produktions-Prozesse zu entwickeln. Produkte in Einmalverpackungen lehnen wir ab – im Gegenteil setzen wir auf hochergiebige Produkte. Selbst unsere Luxusproben können mehrfach verwendet werden.
Warum sind Ihre Produkte nicht zertifiziert?
Leider gibt es keine einheitliche Definition für Naturkosmetik. Wir sind auch nicht mit allen Vergabekriterien einverstanden. Geradezu grotesk ist es, dass die Definition von Naturkosmetik unsere Aerosol-Spenderdosen grundsätzlich von der Vergabe eines Labels ausschliesst. Und das, obwohl wir schon seit Jahrzehnten auf umweltschädigende Konservierungsmittel verzichten und unsere Produkte in Pfand-Verpackungen anbieten. Auch im Naturkosmetik-Bereich gibt es eine eingeschworene Lobby.
Text: Ursula Borer
Fotos: stock.adobe.com (1), Neovita (2)