FACE & BODY

Reizklima

Irritationen durch Masken und wie Sie ihnen begegnen

Veröffentlicht am 14.11.2020

Kennen Sie „Maskne“? Wenn nicht, dann werden Sie sie sicher bald kennenlernen! Denn das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes schafft ganz neue Hautprobleme. Gut für Ihre Kunden, wenn Sie darauf vorbereitet sind.

 

Gesichtsmasken waren noch vor ein paar Monaten ausserhalb von Asien eine Ausnahme auf unseren Strassen. Ganz anders ist es seit Ausbruch der Corona-Pandemie: Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken ist mittlerweile ein gewohnter Anblick und wird uns im Alltag wahrscheinlich noch eine ganze Weile begleiten.

Die Gesichtsmaske ist auch im kosmetischen Bereich eine echte Herausforderung. Für Frauen ist das gewohnte Make-up erst einmal nicht mehr möglich, denn der Lippenstift verschmiert unter der eng anliegenden Maske und aufwendige Foundation wird abgerieben. Bei Männern stört der Bart. Neben diesen ästhetischen Problemen wird aber auch die Haut selbst durch das Tragen der Maske beeinträchtigt. Nicht selten sind Haut irritationen die Folge. Hier kommen Sie als Kosmetikerin ins Spiel. Betrachten Sie das Ganze als Chance und lassen Sie diese veränderten Anforderungen an Hautpflege und Make-up in Ihre Behandlungskonzepte einfliessen! Eines vorweg: Die Maskenpflicht ist absolut sinnvoll zur Eindämmung der Pandemie. Trotzdem hat das permanente Tragen der Gesichtsmaske Auswirkungen auf die Haut der Kundin: Angesichts der eigenen Körperwärme und des Atems staut sich darunter nach kurzer Zeit Feuchtigkeit. Die Maske nässt nach und nach durch und diese Feuchtigkeit kann nicht vollständig verdunsten.

 

Nährboden für Bakterien

Auf der Haut führt diese gestaute Feuchtigkeit zu einem Aufquellen der obersten Hornschicht und der wichtige Eigenschutz, der Hydro-Lipidmantel, wird in Mitleidenschaft gezogen. Bakterien und Viren finden einen idealen feuchten Nährboden zur Ausbreitung vor, das mikrobielle Milieu verändert sich und die Haut verliert so an Widerstandsfähigkeit. Entzündungen und Juckreiz entlang der Mundpartie können die Folge sein, genauso wie die sogenannte „Maskne“ (eine Wortschöpfung aus Akne und Maske), akneähnliche Unreinheiten in Bereichen, in denen die Gesichtsmaske getragen wird. Ebenso wird die Haut durch das Material gereizt, aus dem die Maske gefertigt ist, das ständige Auf- und Absetzen des Mundschutzes tut ein Übriges. Insbesondere raue Stoffe führen unweigerlich zu einer Reibung auf der Haut. Eine vermehrte Austrocknung, gerötete Haut oder schuppende Stellen können sichtbar werden. All dies verändert die Pflegebedürfnisse der Haut.

 

Mit milden Mitteln reinigen

Die Mund- und Wangenpartie der Kundin braucht wegen des Tragens der Maske in Zeiten von Corona häufig noch mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich. Spezielle Behandlungskonzepte in der Kabine können auf diese veränderten Bedürfnisse genau zugeschnitten werden. Das beginnt schon bei der Hautreinigung, mit der die Ausbreitung von Bakterien eingedämmt werden soll. Ein besonderes Augenmerk sollten Sie bei diesem umso wichtiger gewordenen Behandlungsschritt auf milde waschaktive Substanzen legen. Aggressive Tenside wie klassische Sulfate, die stark schäumen, trocknen unnötig aus und bringen den Eigenschutz der Haut noch weiter aus der Balance. Stattdessen helfen hydrophile Reinigungsöle oder -balme, Mizellenwasser oder andere sanfte Reinigungsprodukte dabei, das Gesicht so wenig wie möglich zusätzlich zu strapazieren.

Bei der „Maskne“, also Unreinheiten, die vermehrt im Mund- und Wangenbereich auftreten, hilft neben der klassischen Ausreinigung eine leichte Säurekur, etwa mit milden Fruchtsäuren. Damit werden lose Hautschüppchen entfernt, die sonst im Porenausgang sitzen und diesen verstopfen können. Besonders Milchsäuren und Polyhydroxysäuren sind sehr verträglich und in der Regel auch für empfindlichere Hauttypen geeignet. Der saure pH-Wert der Säuren unterstützt auch den von Natur aus niedrigen pHWert der Haut und damit den Säureschutzmantel.

 

Intakter Hautschutzmantel

Den ausser Lot geratenen Eigenschutz der Haut können Sie mit barrierestärkenden Cremes, Masken und Seren mit biomimetischen Inhaltsstoffen stärken. Hautidentische Stoffe wie Ceramide oder Lecithine können von der Haut besonders gut aufgenommen werden und dienen als Baustein für einen intakten Schutzmantel. Dies ist auch ein hervorragender Schutz gegen Hautrötungen und -schuppungen, die möglicherweise durch das Tragen einer Maske entstehen können.

Gegen starke Entzündungen helfen Produkte mit anti-inflammatorischen Wirkstoffen, welche die Entzündungsherde schneller abklingen lassen. Hier haben sich besonders Mikrosilber und Zink bewährt.

Idealerweise führt die Kundin die Behandlung der strapazierten Haut zu Hause fort. Zusatzprodukte zum bestehenden Pflegeprogramm können hier hilfreich sein. Zum Beispiel sind Seren mit leichtem Säureanteil eine gute Ergänzung zur Säurekur. Hier sollte wegen der erhöhten Lichtempfindlichkeit der Haut aber unbedingt täglich ein Lichtschutz verwendet werden. Ansonsten sind alle Wirkstoffe aus der Kabine auch gut geeignet für die Behandlung zu Hause.

Auch Tipps zum richtigen Tragen der Masken unterstützen die Verbesserung des Hautbilds. Bitten Sie die Kundin, die Maske so oft wie möglich abzulegen und weiche, luftdurchlässige Materialien zu bevorzugen. Muss die Maske aus beruflichen Gründen ganztägig getragen werden, sollte sie mehrmals am Tag ausgetauscht werden. Zwischenzeitlich kann die Ersatzmaske trocknen. Das verhindert die übermässige Ausbreitung von Bakterien. Wiederverwendbare Masken sollten konsequent täglich hygienisch gereinigt werden, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Am unkompliziertesten ist Dampfbügeln oder das Abkochen im Wasserkocher. Mit den richtigen Behandlungskonzepten kommen Ihre Kunden nicht nur gesund, sondern auch mit schöner Haut durch die Krise!

Tages-Make-up

Auch ein normales Tages-Make-up nach der Behandlung der Haut funktioniert trotz Gesichtsmaske – mit ein paar einfachen Tricks:

  • Foundation, welche sonst unter der Maske verschmiert, können Sie mit Puder und speziellen Make-up Fixiersprays haltbar machen.
  • Verwenden Sie wasserfeste Lippenstifte statt der normalen Varianten. Sie haben den Vorteil, dass sie schmierfest sind. Sie halten sogar Essen und Trinken stand und sitzen selbst unter dem Mundschutz perfekt. Allerdings sollten Sie Ihre Kundinnen darauf hinweisen, dass sie ihre Lippenpartie im Anschluss gut pflegen sollten, da diese Produkte eher austrocknend wirken.

 

 

Autorin:

Sarah White, die Kosmetikerin und Beauty Managerin (IHK) arbeitete mit plastischen Chirurgen in einer Praxis für medizinische Kosmetologie zusammen, bevor sie ihre Tätigkeit als internationale Trainerin für die Kosmetikbranche aufnahm. Sie ist Gründerin der Marke iluqua.

KONTAKT:

info@iluqua.com

 

 

Text: Sarah White

Fotos: stock.adobe.com

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