FACE & BODY

Apparative Optionen

Das Hautbild optimieren durch tiefenwirksame Technik

Veröffentlicht am 13.11.2020

Es gibt eine Reihe von verschiedenen Verfahren, die sich im Bereich der apparativen Kosmetik bewährt haben. Einen Überblick über die gängigen Technologien und Wirkweisen gibt unsere Autorin Dr. Meike Streker.

 

Apparative Verfahren vereinen Technik und Kosmetik und verstehen sich als moderne und innovative Anwendung im kosmetischen Institut. Ihnen werden Effekte wie „tiefenwirksam“, „lang anhaltend“ oder auch „ein sofort sichtbares Ergebnis“ zugeschrieben. Der apparativen Kosmetik liegen Synergie-Effekte zugrunde, da sie die Wirkung klassischer kosmetischer Treatments intensivieren oder durch physikalische Effekte die Zellen der Haut stimulieren können. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Indikationen behandelt. Neben klassischen Anti-Aging-Behandlungen stehen bei der apparativen Kosmetik die Optimierung der Hautqualität und des Hautbildes sowie eine Verbesserung von Läsionen wie Narben und Dehnungsstreifen im Vordergrund. Zu den klassischen Verfahren zählen die Mikrodermabrasion und die Ultraschallbehandlung.

Die Mikrodermabrasion versteht sich als hocheffektives Peelingverfahren, bei dem mittels Mikrokristallen abgestorbene Hautzellen des Stratum corneums kontrolliert abgetragen werden. Die Haut wird ebenmässiger, wirkt geglättet und erscheint homogener. Ausserdem können vergrösserte Poren minimiert werden. Zudem ist die Haut nach diesem Verfahren besonders aufnahmefähig, sodass topisch applizierte Wirkstoffe durch die Kosmetikerin besser penetriert werden können. Mirkodermabrasion eignet sich ferner zur Verbesserung von feinen Narben und leichten bis moderaten Dehnungsstreifen.

 

Je nach Frequenz und Stärke

Die apparative Behandlung mittels Ultraschall bietet je nach Frequenz und Intensität verschiedene Wirkmechanismen. So kommt es zum einen durch die mittels Ultraschall erzeugte Wärme zu einer Anregung der Blutzirkulation, sodass die Haut besser mit Sauerstoff versorgt und der Stoffwechsel angeregt wird. Zum anderen können Wirkstoffe besser in die Haut eingeschleust werden. Als Soforteffekt ist eine Aufpolsterung von feinen Fältchen und Linien zu erkennen, sodass die Haut glatter und jünger erscheint. Zu den neuen Verfahren der apparativen Kosmetik zählt die Aqua-Dermabrasion oder Hydrafacial-Technologie. Mithilfe eines Sogvakuums, dem sogenannten Vortex-Prinzip, einer Art Wirbelsog, wie man ihn auch von Tornados kennt, wird ein spezielles Handstück wie eine Art Staubsauger über die Haut geführt.

Beim kosmetischen Microneedling arbeitet man bis maximal 0,5 Millimeter Eindringtiefe, um die Haut zu stärken

Beim kosmetischen Microneedling arbeitet man bis maximal 0,5 Millimeter Eindringtiefe, um die Haut zu stärken

Bei der Elektromuskulären Stimulation (EMS) werden die Muskeln mit elektrischen Impulsen bis zu 1000 Hertz trainiert

Bei der Elektromuskulären Stimulation (EMS) werden die Muskeln mit elektrischen Impulsen bis zu 1000 Hertz trainiert

Viele Stufen zum Erfolg

Das Verfahren erfolgt in vier Schritten: Zunächst werden abgestorbene Hautschüppchen mittels eines speziellen Serums entfernt, anschliessend erfolgt eine Tiefenreinigung durch ein chemisches Peeling. Es folgt eine intensive Ausreinigung durch die Anwendung der Hydrafacial-Technologie. Der finale Schritt beinhaltet das Einschleusen von individuell auf das Hautbild abgestimmten Wirkstoffen. Dieses Verfahren stellt unter anderem eine sanfte Art der Ausreinigung dar, ohne entsprechende Reizungsartefakte wie Rötungen, und ist somit gut für die empfindliche Haut geeignet.

Auch die Jetpeel-Methode ist ein noch junges Verfahren in der Kosmetik. Es vereinigt drei Elemente: die Reinigung, das Peeling sowie das Einschleusen von Wirkstoffen. Das Verfahren basiert auf dem sogenannten Düsenjet-Prinzip, bei dem aus mikroskopisch kleinen Düsen ein Luft-Wasser-Gemisch mit 720 Stundenkilometern auf die Haut gebracht wird. Im ersten Schritt wird die Haut durch ein Gemisch aus Luft und Wasser sowie einer Kochsalzlösung gründlich gereinigt und gepeelt.

Im Anschluss können dem Luft-Wasser-Gemisch effektive Wirkstoffe wie Hyaluronsäure zugeführt werden, die dann mittels des Düsenjet-Prinzips bis in tiefere Hautschichten eingeschleust werden können. Nach dieser Behandlung ist eine sofortige Verbesserung der Hautqualität und des Glows zu sehen. Daher zählt Jetpeel auch zu einem der beliebtesten „RedCarpet-Treatments“.

Um die mimische Muskulatur jung zu erhalten, wird in der apparativen Kosmetik die sogenannte Elektromuskuläre Stimulation (EMS) eingesetzt. Durch elektrische Impulse zwischen null und 1000 Hertz kommt es dadurch zu einem sanften Training der zarten Muskulatur.

Zudem wird die Mikrozirkulation der Haut und Muskulatur gestärkt und der Lymphfluss in der Haut unterstützt. Nach der Behandlung erscheint die Haut spürbar glatter, straffer und rosiger. Auch soll sich die Haut fester anfühlen und Falten weniger ausgeprägt erscheinen. Eine festere Muskulatur kann langfristig einer Erschlaffung der Kontur und somit den unschönen „Hängebäckchen“ entgegenwirken.

Microneedling ist sicherlich eines der apparativen Verfahren, das sich in kürzester Zeit in der Kosmetik besonders erfolgreich durchgesetzt hat. Im Gegensatz zum medizinischen Microneedling wird in der Kosmetik nur mit einer Eindringtiefe von maximal 0,5 Millimetern gearbeitet. Dadurch werden keine Lokalanästhetika gebraucht, und es kommt zu keiner Ausfallzeit für die Kunden

 

Provokation für die Haut

Durch die Perforation der Haut mittels feinster Nädelchen werden gewisse epidermale Rezeptoren gereizt, die der Haut suggerieren, dass eine Verletzung vorliegt. So beginnt im Hautgewebe ein Regenerationsprozess, der zu einer Stärkung der Epidermis und somit zu einer sichtbaren Verbesserung der Hautqualität führen kann. Darüber hinaus können bereits bei dem Needling-Prozess Wirkstoffe effektiv eingeschleust werden. Wichtig hierbei ist, dass diese Wirkstoffe möglichst frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind und mit einer sehr hohen Verträglichkeit einhergehen. Daher eignen sich insbesondere endogene, also hauteigene Wirkstoffe wie beispielsweise Hyaluronsäure, für diese Behandlung.

Kaltes Plasma fördert die Wundheilung der Haut und kann z. B. bei Herpes Zoster eingesetzt werden

Kaltes Plasma fördert die Wundheilung der Haut und kann z. B. bei Herpes Zoster eingesetzt werden

Heisses und kaltes Plasma

Ein weiterer aktueller Trend in der apparativen Kosmetik stellt kaltes Plasma dar. Plasma ist ein Aggregatzustand wie fest, flüssig oder gasförmig, der teilweise oder ganz aus freien Ladungsträgern besteht.

Dabei wird zwischen heissem und kalten Plasma unterschieden. Heisse Plasmen kommen ebenso in der Natur vor wie kalte Plasmen, die laut der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ u.a. bei Blitzentladungen eine Rolle spielen. In der Medizin wird kaltes Plasma seit einigen Jahren erfolgreich zur Sterilisation und Wundheilung eingesetzt. So haben verschiedene wissenschaftliche Studien gezeigt, dass kaltes Plasma bei schlecht heilenden, chronischen Wunden durch das Abtöten von Mikroorganismen die Wundheilung unterstützt. Aber auch Hauterkrankungen wie z. B. Herpes Zoster können dank kaltem Plasma schneller heilen.

Ausserdem setzen Dermatologen kaltes Plasma unterstützend in der Aknetherapie ein. In der Kosmetik kann kaltes Plasma ebenfalls zur Reduzierung einer Keimbildung, beispielswiese vor einer Microneedling-Behandlung, eingesetzt werden. Zudem kann zu Unreinheiten neigende Haut durch die antibakterielle Wirkung von kaltem Plasma verbessert und Rötungen dank der entzündungshemmenden Eigenschaften deutlich gemildert werden. Daher stellt das kalte Plasma insbesondere für die sogenannte „Problemhaut“ eine Behandlungsoption in der Kosmetik dar.

 

 

Autorin:

Dr. Meike Streker ist Kosmetikwissenschaftlerin mit umfassender Erfahrung im Bereich kosmetischer und klinischer Forschung. Sie ist Dozentin am Fachbereich Kosmetikwissenschaft der Uni Hamburg und als Referentin auf Fachkongressen, Trainerin sowie Fachautorin aktiv.

KONTAKT:

Dr.Streker@web.de

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