FACE & BODY

Belebend bis entspannend

Erfolgreich behandeln im Biorhythmus des Körper

Veröffentlicht am 01.04.2020

Um die Haut gesund und jugendlich zu erhalten ist nicht nur die Wahl des Pflegeprodukts entscheidend. Es kommt auch auf darauf an, zu welcher Zeit es angewendet wird. Bieten Sie Ihren Kunden Behandlungen gemäss dem Tages- und Biorhythmus an.

 

Chronobiologen haben herausgefunden, dass es für das Hautergebnis entscheidend ist, wann man welches Pflegeprodukt wie anwendet. Am besten pflegen Sie Ihren Kunden also gezielt nach dem Tages- und dem jeweils individuellen Biorhythmus. Denn jeder Mensch hat eben einen eigenen Rhythmus – unsere sogenannte innere Uhr –, dem der Körper folgt. Er bestimmt nicht nur, wann unser Organismus was macht, sondern berücksichtigt auch, wann dieser was genau braucht. Auch in kosmetischer Hinsicht benötigt die Haut im Laufe des Tages ganz unterschiedliche Pflegeprodukte.

 

Belebender Start in den Tag

Morgens baut die Haut Abwehrkräfte auf, um sich gegen äussere Umwelteinflüsse zu schützen. Eine unterstützende Tagespflege, die reichlich Vitamin zuführt, besonders Vitamin C, ist jetzt das Richtige. Ab 7.00 Uhr kommt der Stoffwechsel richtig in Schwung. Eine straffende Körperlotion, z. B. nach einer Massage, sowie Anti-Cellulite-Cremes und -Anwendungen können ihre Wirkung zu diesem Zeitpunkt optimal entfalten.

Hinzu kommt, dass die Haut sich in der Nacht intensiv ausruhen und somit regenerieren konnte. Somit ist sie am frühen Morgen recht unempfindlich. Der richtige Zeitpunkt z. B. für ein reinigendes Peeling. Bei jedem Peeling entscheidet das verwendete Material, dessen Konzentration und die Einwirkzeit über die Wirktiefe und die Effekte auf die Haut. Mechanische Peelings, Fruchtsäure- und Vitamin-A-haltige Säure-Cremes tragen nur die oberflächlichen Hornschüppchen ab. Fruchtsäuren, Trichloressigsäure und Phenol dringen in tiefere Hautschichten ein und haben stärkere Effekte.

 

Mechanisch oder chemisch?

Mechanische Peelings enthalten häufig natürliche Substanzen, z. B. Meersalz, Seesand oder Zucker. Gerne werden hier auch Aprikosen-, Oliven- oder Traubenkerne, Rohr- oder Braunzucker mit Ölen vermischt. Ein möglicher Nachteil dieser natürlichen Peelingkörper ist, dass sie unregelmässig und scharfkantig geformt sowie hart sein können, was bei empfindlicher Haut zu Unverträglichkeiten führen kann. Bei empfindlicher Haut können daher synthetische Peelingpartikel oder natürliche Wachs-Beads eine Alternative sein.

Bei den chemischen Peelings beruht die Reinigungswirkung auf Substanzen, die den Zellkitt der Hornschicht lösen. Häufig arbeitet man mit AHA, also Alpha Hydroxy Acids – Fruchtsäuren. Die am weitesten verbreitete ist die Salicylsäure. Bei den Fruchtsäuren handelt es sich um organische Säuren, die in Pflanzen vorkommen, z. B. Trauben-, Zitronen- oder auch Milchsäure. Peelings werden auch im Fusspflegebereich eingesetzt, um abgestorbene Hautzellen von der Hautoberfläche abzutragen und so Hornhaut und Schrunden vorzubeugen.

Mittags: Zur Mittagszeit sinkt unsere Leistungsfähigkeit. Das macht sich oft durch Müdigkeit bemerkbar. Viele nutzen diesen Zeitpunkt auch, um ein „Powernapping“ – ein kurzes Nickerchen – zu machen. Das fördert die Konzentration und lädt die Akkus wieder auf. Zu dieser Tageszeit benötigt der Körper vor allem Proteine. Fisch, Geflügel und Joghurt sind gut für die Haut und lassen diese strahlen. Masken und Packungen auf Joghurtbasis, die mit frisch pürierten, auf das jeweilige Hautbild abgestimmten Früchten vermengt werden, können der Haut an Gesicht und Körper nun neue Energie liefern.

 

Power und Feuchtigkeit

Der Blutdruck fällt nach dem Essen etwas ab; auf der Haut können sich kleine Knitterfältchen bemerkbar machen. Jetzt ist Feuchtigkeitsversorgung angesagt, etwa durch hydratisierende Anti-Faltencremes und Hightech-Präparate, z. B. mit Hyaluronsäure. Diese bewirken einen Fülleffekt in den oberen Hautschichten. Der Feuchtigkeits-Booster eignet sich auch gut für die Pflege des Dekolletés. Die Behandlungsart (z. B. Massageritual, Maske oder Packung) sollte auf das Hautbedürfnis abgestimmt werden.

Nachmittags: Nun sind die Menschen weniger schmerzempfindlich. Die Ausschüttung von Schmerzbotenstoffen ist reduziert. Jetzt können Sie also z. B. gut eingewachsene Nägel bearbeiten oder Nagelkorrekturspangen setzen. Gleichzeitig arbeiten die Schweissdrüsen und die Durchblutung der Haut auf Hochtouren. Stark durchblutete, rötlich leuchtende Hautpartien im Gesicht können nach dem Treatment mit Make-up oder einem Concealer kaschiert werden.

Abends: Die Haut hat den ganzen Tag viel geleistet. Gegen Ende des Tages verliert sie an Widerstandskraft, ihre Abwehrfunktion ist geschwächt. Bei den abendlichen Reinigungsprozessen sollte von groben Peelings abgesehen werden. Durch sie könnten Reizungen entstehen, von denen die Haut sich abends sehr viel langsamer erholt als tagsüber. Für die Nachtpflege empfehlen sich wirkstoffreiche Substanzen, die die Haut intensiv mit Fett und Feuchtigkeit versorgen. Für die Füsse ist ein entspannendes Fussbad, z. B. mit Lavendelöl und Milch eine gute Vorbereitung für einen gesunden Schlaf. Eine Nachtpflege auf der Basis von Nachtkerzenöl und Urea z. B. spendet Feuchtigkeit und stärkt die Hautstruktur. Auch die Hände sollten bei der Pflege berücksichtigt werden. Weil die Hautschicht hier empfindlicher und durchlässiger ist, kann sie nachts besonders gut reichhaltige Pflegeprodukte aufnehmen. Speziell trockene Hände sollten gründlich mit einer Intensivpflege, z. B. auf der Basis von Granatapfel, versorgt werden. Der Extrakt aus dem rubinroten Granatapfel ist eine beliebte Zutat in der Anti-Aging- Naturkosmetik. Die Samen der Frucht sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Antioxidanzien, weshalb sie stark regenerativ wirken und der Hautalterung entgegenwirken – ein gutes Naturmittel für reife Haut. Saft und Öl des Granatapfels finden sich in Nachtcremes, pflegenden Hautölen, Feuchtigkeitsfluids und Gesichtsmasken. Das Öl kann auch pur auf die Haut aufgetragen werden, um sie besonders weich und geschmeidig zu machen. Granatapfelextrakt wird auch verwendet, um Narben oder Sonnenbrände zu lindern.

 

Ein entspannendes Vollbad

Alle Inhaltsstoffe, die die Haut in der nächtlichen Regenerationsphase optimal unterstützen, sind jetzt gefragt. Auch ein lauwarmes Vollbad mit Milch und Honig ist eine gute Vorbereitung für einen entspannten Schlaf.

Nachts ist die pflegefreie Zeit. Ihre Kunden schlafen und die Treatments, die diese am Tag bei Ihnen genossen haben, und die Pflegeprodukte, die Sie ihnen für die Nachtpflege empfohlen haben, können jetzt ihre Wirkung voll entfalten. Wenn wir Menschen schlafen, produziert der Körper Wachstumshormone. Diese sorgen dafür, dass neue und gesunde Hautzellen gebildet werden. Ausreichender und tiefer Schlaf ist wichtig für die Regenerationsprozesse im Organismus. Somit ist die Nacht ein wahrer Gesundbrunnen für die Haut.

 

Lichtempfindliche Stoffe

Tatsächlich können einige Wirkstoffe besser nachts als tagsüber arbeiten, weil sie nicht dem Tageslicht ausgesetzt sind. Dazu gehören z. B. die verschreibungspflichtigen Vitamin A-Abkömmlinge (Retinoide), die u. a. zur Behandlung von Akne eingesetzt werden können. Auch Fruchtsäuren, z. B. Glycol- und Salicylsäure, sollten ebenfalls nachts zur Anwendung kommen, da die Haut auf diese unter UV-Einwirkung möglicherweise empfindlicher reagieren kann. Weitere wertvolle Wirkstoffe wie Antioxidanzien, Feuchtigkeitsspender und Vitamine können und sollen die Haut „rund um die Uhr“ unterstützen und ihr das geben, was sie gerade benötigt, damit sie sich rosig, gesund und gepflegt zeigen kann. Das gilt nicht nur für bestimmte Körperzonen, sondern von Kopf bis Fuss. Schliesslich ist Hautpflege ein System aus ganzheitlicher, empathischer und individueller Versorgung und Berührung. Da Sie Ihre Kunden gut kennen, wissen Sie wahrscheinlich auch so manches Geheimnis bzw. Detail – auch, ob sie z. B. Morgen- oder Nachtmenschen sind bzw. mittags vielleicht auch gerne mal ein Nickerchen machen. Diese Informationen können Sie bei Stammkunden zumeist auch an den Buchungszeiten ablesen. Jemand, der morgens nicht oder schwer aus dem Bett kommt und auch nicht muss, wird sicherlich nicht vor 11.00 Uhr bei Ihnen buchen oder besser erst am Nachmittag zu Ihnen kommen. Denn er ist ein Morgenmuffel. Mehr als 80 Prozent der Menschen haben jedoch einen normalen und somit gesunden Tag- Nacht-Rhythmus. Frühaufsteher wiederum erkundigen sich gerne auch mal nach dem ersten Termin morgens und sind dann auch äusserst pünktlich – und schon richtig gut in Form.

 

Lerche oder Eule?

Die meisten erfolgreichen Menschen sollen laut einer Studie Morgenmenschen sein. Diese Persönlichkeiten würden sich dann hier z. B. perfekt einreihen:

  • Michelle Obama stellt ihren Wecker bereits um 4.30 Uhr, um ein wenig zu trainieren, bevor die Kinder aufwachen.
  • Apple-CEO Tim Cook steht um 3.45 Uhr auf, um E-Mails abzuarbeiten, ins Fitness-Studio zu gehen oder einen Stop bei Starbucks einzulegen, bevor er ins Büro geht.

Für viele Nachteulen ist das frühe Aufstehen ein Graus. Deshalb haben sich einige von ihnen organisiert: Seit 20 Jahren gibt es z. B. in Deutschland den Verein „Delta T – Verein für Zweitnormalität e.V.“. Der Club „für Spätmenschen und Langschläfer“ setzt sich durchaus seriös für wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Phänomen ein – und für gesellschaftliche Akzeptanz. Weil es eben keine blosse Frage des guten Willens sei, morgens rechtzeitig fit zu sein. Das ist eine Auffassung, die die neue Jülicher Studie stützt. Das Motto des Vereins: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, sind wir da, wo’s schöner ist!“ Um das Problem noch grundlegender anzugehen, müsste allerdings noch eine entscheidende Frage geklärt werden: Sind die Unterschiede in der Hirnaktivität die Ursache oder vielmehr die Folge der verschiedenen Schlafrhythmen? Eine Antwort darauf scheint es momentan noch nicht zu geben.

Massagen im Tagesrhythmus

Massagen sind das Herzstück einer jeden Behandlung. Egal ob im Gesicht, am Hals, an Dekolleté, den Händen, dem Rücken, den Beinen oder den Füssen. Die besten Massagezeiten:

  • Belebende Massagen als zusätzlicher Energie-Kick sollten bis zur Mittagszeit praktiziert werden, bis zu diesem Zeitpunkt steigt der Biorhythmus an.
  • Entspannende Massagen wiederum eignen sich für den Nachmittag und die Abendstunden. Ab ca. 18.00 Uhr stellt sich der Körper auf Entspannung ein.
  • Morgens eignen sich zum Massieren aktivierende Substanzen, zum Abend hin eher entspannende.

Frühlings-Treatment im Biorhythmus

Die Natur macht es uns vor. So wie sie unterliegen der ganze Körper sowie das Zellwachstum und die Regeneration einem festgelegten Rhythmus. Aktive und passive Phasen wechseln sich hierbei ab. Folglich ist es auch sinnvoll, Behandlungen den jeweiligen Jahreszeiten zuzuordnen. Je nach Jahreszeit hat die Haut nämlich ebenfalls unterschiedliche Bedürfnisse. Im Frühling z. B. sehnen sich die Zellen nach Sauerstoff, nach Aktivität. Der ganze Körper ist im Neustart-Modus. Jetzt sind effektive Treatments angesagt: Entgiften, Regenerieren, den Stoffwechsel neu sortieren und Revitalisieren. Der Frühling steht für Neubeginn – die Lebenskräfte werden aktiviert, der träge Stoffwechsel muss wieder angekurbelt werden. Stoffwechselendprodukte und Giftstoffe müssen ausgeschwemmt und revitalisierende Haut-Erneuerungsprozesse in Gang gebracht werden. Basische Anwendungen stehen im Fokus, zudem Trockenbürstenmassagen, um die Durchblutung zu steigern, kräftige Massagen mit aktivierenden Ölen sowie stoffwechselanregende Masken und Packungen. Die Haut ist jetzt wieder aufnahmefähig für hauterneuernde Pflegemassnahmen.   

Selleriesaft, die Feuchtigkeits- und „Entgiftungsbombe“

Matcha-Tees, Super-Greens, Detox-Smoothies und Kurkuma-Milch haben alle eines gemeinsam: Sie gelten als Entgifter und sind somit gute Servicebegleiter von „entschlackenden“ Treatments. Jetzt gibt es eine ganz neue Empfehlung: der Energiebooster „Selleriesaft“, der gleichzeitig auch eine wahre Vitaminbombe sein soll. Sellerie besteht zu 95 Prozent aus Wasser. Mit ihm kann man den täglichen Wasserbedarf decken. Wasser ist auch wichtig, um den Feuchtigkeitsgehalt in den Hautzellen aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus versorgt Sellerie den Körper mit Vitamin C, B, Eisen, Kalzium und Kalium sowie Betacarotin. Letzteres schützt den Körper vor Zellschäden und stärkt ausserdem das Immunsystem. Sellerie ist reich an Antioxidanzien. Das bedeutet, dass die Haut vor UV-Strahlen geschützt ist und die Spannkraft in der Haut erhalten wird. Selleriesaft kann zusätzlich auch einen beruhigenden Effekt auf das Nervensystem haben. Neben der Haut kann Selleriesaft auch das Haar gut versorgen – durch den hohen Wasseranteil in Verbindung mit Vitamin A. Wasser hydriert die Kopfhaut und beugt ausserdem Schuppen vor. Vitamin A hingegen geht bis in die Haarspitzen und versorgt diese mit wichtigen Nährstoffen, die das Haar im Anschluss gesund und glänzend aussehen lassen. Selleriesaft kann zudem das Haarwachstum fördern und die Struktur der Haarfollikel stärken. Nutzen Sie also die Kraft des Gemüses – als einen Begleiter für Ihre Biorhythmus-Treatments.   

 

 

Autorin:

Ursula Maria Schneider ist Wellness-Beraterin (IHK), Entspannungs- und Kommunikationstrainerin, Fachautorin sowie Messereferentin. Die Inhaberin des „Drehpunkt Fuss“ textet für die Industrie und entwickelt Fuss-Massagekonzepte, die sie auch schult. 

KONTAKT:

ursula.maria.schneider@t-online.de

 

 

Text: Ursula Maria Schneider 

Fotos: stock.adobe.com

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