HAND & FOOT

Kirschblüten-Traum

Die Kirsche zählt zu den beliebtesten Früchten unserer Breiten. Schon die zarten Blüten betören und die rote, pralle Frucht macht Lust auf Genuss. Das gilt auch für die Hautpflege.

Veröffentlicht am 01.04.2020

Kirschen lassen sich nicht nur vernaschen, sondern eignen sich auch als Beigabe in kosmetischen Produkten. Weil neben uns Menschen Vögel ebenfalls Kirschen-Liebhaber sind, ist die Steinfrucht auch als Vogel-Kirsche bekannt (Prunus avium). Heute kennt man das Obst eher als Süsskirsche, wobei auch die Sauerkirschen gelegentlich von Vögeln verspeist wurden. Regional tragen Kirschen den Namen Weichsel oder Weichselkirschen (Prunus cerasus).

Kirschen gelten als Gesundheitsmittel mit langer Tradition. Bereits früher wurden ihre Früchte, Kerne, Blätter und Stiele verwendet, um die Haut zu pflegen und manche Beschwerden zu lindern. Das Kirschkernöl z. B. enthält eine Mischung aus gesättigten und ungesättigten Fettsäuren und soll die Hautregeneration fördern. Somit bietet sich die Kirsche für vielfältige Anwendungsmöglichkeiten an. Entdecken Sie ein Pflegepaket, das aus einem Frucht-Fussbad, einem Kirschkernöl-Peeling und einer Kirschblütenmaske besteht. Für das Highlight sorgt die Fussölung mit oder ohne Kirschkernstempel-Massage für Füsse und Beine, die mit einem Frucht-Tonic einen erfrischenden Abschluss findet. Überraschen Sie Ihre Kunden und punkten Sie mit Farbe, Frische und Duft.

 

Der Name ist Programm

Rot ist die Kirsche. Also arbeiten Sie im Rahmen des Treatments auch mit verschiedenen Abstufungen von Rottönen, die Sie zudem mit Pink und Rosatönen kombinieren können. Das gilt zum einen für die Handtücher und die Auflagen der Liege. Auch Schalen in rotem Lack, z. B. für das Fussbad oder zum Anmischen der Öle/Pflegeprodukte, sowie entsprechende Tabletts, auf denen Sie alles stilvoll drapieren, kommen gut an. Ausserdem benötigen Sie grosse, breite Kosmetikpinsel für Massagestreichungen oder Maskenaufträge. Mit all diesen Utensilien können Sie den „Kirschtraum“ Motto getreu in Szene setzen.

Step 1 – Dekoration und Arbeitsmaterialien: Bereiten Sie den Arbeitsplatz ganz nach Ihren Vorstellungen und gegebenenfalls mit den oben genannten Materialien vor. Um die Kundin auf das Treatment einzustimmen, können Sie ihr z. B. ein Glas Sekt mit einem Schuss Kirschlikör, einen aromatischen Kirschtee oder saisonal frische Kirschen in einer Obstschale anreichen. Nehmen Sie sich Zeit für ein kleines einleitendes Gespräch, in dem Sie der Kundin den „Kirschblütentraum“ kurz im Ablauf erklären oder, sofern die Kundin lieber überrascht werden möchte, über ein Kirsch-Duft-Treatment einfach erste Sinnesberührungen schaffen.

Step 2 – das Fussbad: Hier gibt es verschiedene Varianten in die Anwendung zu starten. Entweder Sie bieten ein Sprudelfussbad mit Kirschduft an oder Sie überraschen die Kundin mit einem Sahnefussbad, dem Sie Kirschblütenöl hinzufügen. Dieses können Sie selber herstellen (siehe Kasten auf S. 56). Alternativ können Sie ein neutrales Fussbad anbieten, das Sie mit ätherischem Öl der Kirsche (Cherry-Öl) aufwerten. Anstelle des Fussbades ist auch eine Fusswaschung möglich. Hierfür tauchen Sie einfach saugfähige Tücher ins vorbereitete Badewasser und reiben damit Füsse und Unterschenkel ab. Auch eine Kirsch-Aromakompresse ist denkbar.

Step 2a – Kirschkern-Peeling: Sofern die Fusshaut Ihrer Kundin sehr trocken ist oder auch Verhornungen oder Schrunden aufweist, bietet es sich an, das Fussbad mit einem Kirschkern-Peeling zu verbinden. Dieses kann, je nach Trockenheitszustand, zunächst auf die trockene oder auf die angefeuchtete Haut aufgetragen werden. Nutzen Sie hierfür einen Holzspatel oder die Rückseite eines Löffels. Bringen Sie die Peeling-Masse in kreisförmigen Bewegungen und mit einer leichten Massage auf die entsprechenden Hautpartien auf. Sie besteht aus gemahlenen Kirschkernen und Kirschkernstielen – verfeinert mit Meersalz und einem Ölkomplex. Nehmen Sie das Peeling mit dem Fussbad oder einer feuchten Kompresse wieder ab. Die Füsse sollten – gerade in den Zehenzwischenräumen – gut abgetrocknet werden und dann mit Tüchern bis zum nächsten Schritt warmgehalten werden.

 

Eine besondere Erfahrung

Step 3 – Fussölung mit Kirschblütenöl: Das Öl können Sie mit einem Stövchen leicht erwärmen oder auf Zimmertemperatur gehalten anwenden. Alternativ können Sie das Öl auch in einer kleinen Flasche mit feinem Ausgiesser warm halten und es mit einem Ölstrahl vom Fussrücken über das Schienbein bis hoch zum Knie oder auch zum Oberschenkel fliessen lassen. Der Strahl wird auf der Haut als weich und angenehm empfunden. Kommunizieren Sie es bei Ihrer Kundin als „Sonnenstrahl“ oder „Blütenstrahl“. Beginnen Sie immer herzfern, damit kein Stau zum Herzen produziert wird. Nun können Sie in Ihren gewohnten Massagebewegungen verweilen und sich in der Yin- und Yang- Zone am Fuss/Bein bewegen.

 

Energetische Harmonie

Zur Erinnerung: Die Yang-Zone verläuft vorne und aussen und die Yin-Zone hinten und innen. Ihre Bewegungen sollten einfühlsam, langsam, behutsam und im Fluss sein, sodass eine „Fuss-Balance“ entstehen kann. Halten Sie dabei immer Kontakt zur Haut, auch wenn Sie zum anderen Fuss wechseln. Sonst wird das Energiefeld unterbrochen und die Entspannungsphase der Kundin gestört. Das könnte durchaus als unangenehm empfunden werden. Diese sehr wohltuende Fussölung können Sie auch einzeln als Kirschblütenmassage anbieten oder (ohne Bad und Peeling) mit der Kirschkernstempel- Massage verbinden.

Step 4 – Kirschkernstempel-Massage: Die Stempel sind mit gemahlenen Kirschkernen sowie -stielen gefüllt – und mit Kirschkernöl angereichert. Sie lassen sich auch fertig beziehen. Nutzen Sie hier zwei Grössen. Einen kleineren Stempel nehmen Sie für die Fersen, die Innen- und Aussenknöchel sowie die Zehenzwischenräume. Den grösseren Stempel verwenden Sie für Unterschenkel, Knie und Oberschenkel. Sofern Sie keine fertigen Stempel verwenden möchten, können Sie diese auch selber herstellen: Binden Sie einfach die gemahlenen Utensilien und auf Wunsch auch ergänzende Kräuter in kleine Säckchen ein. Schneiden Sie aus Baumwolle kleine Vierecke (ca. 20 mal 20 Zentimeter für die grossen und ca. zehn mal zehn Zentimeter für die kleinen Stempel) zurecht, füllen Sie diese mit Ihrem Kirschmix und, falls gewünscht, einem auf die Haut abgestimmten ätherischen Öl. Binden Sie alles in einen Stempel.

Wohlgeruch und Wärme

Wenn diese in warmem Öl erhitzt oder kurz in der Mikrowelle aufgeheizt werden, speichern sie den Duft und auch die wohltuende Wärme. Die Kirscharomen gelangen bei der Massage ins limbische System. Erwärmen Sie diesen, prüfen Sie vor Beginn die Temperatur am Unterarm und beginnen Sie die Massage mit einem kleinen Stempel an der Ferse. Von dort bewegen Sie sich über den Ballen bis hoch zu den Zehen. Gehen Sie auch behutsam in die Zehenzwischenräume und fahren Sie am Fussrücken fort. Für die Innen- und Aussenknöchel sollten Sie je zwei Stempel zur Verfügung haben, die Sie zeitgleich kreisen. Die Massage der beiden Knöchel als Synchronmassage wird als sehr angenehm empfunden. Als kleines Entree in die Massage können Sie damit auch erst die Innenseite beider Hände massieren, das sorgt neben den warmen Füssen auch für warme Hände.

 

Entspannung pur!

Nehmen Sie nun den grösseren Stempel und streichen Sie weiter über die Unterschenkel, umranden Sie dreimal das Knie und streichen Sie hoch bis zum Oberschenkel. Führen Sie den Stempel immer im „Stop and Go“ und drehen Sie beim „Go“ immer im Uhrzeigersinn – so bewegt sich der Stempel im Energiekreis. Machen Sie dazwischen auch immer Stempelstreichungen und grosszügige Kreise zu den Lymphknoten. Diese wirken sehr angenehm und entspannend. Ziehen Sie den Stempel abschliessend in der Yin-Zone wieder bis zu den Zehen ab. Falls gewünscht können Sie die Kundin nun in die Bauchlage bitten und das Stempelprozedere auf der Rückseite fortführen. Alternativ können Sie Vorder- und Rückseite der Füsse/Beine aber auch in Rückenlage bedienen, indem Sie das Bein der Kundin aufstellen.

 

Ein Verwöhn-Extra

Step 5 – Kirschblütengesichtsmaske für die Ruhepause: Es bietet sich an, die Kundin in der Nachruhephase mit einem Extra- Service zu überraschen. Das könnte z. B. eine Kirschblütengesichtsmaske sein. Hierfür sollten Sie das Gesicht zunächst mit einem Tonic reinigen, das für alle Hauttypen geeignet ist, und die Maske auftragen. Auch hierfür können Sie einen Maskenpinsel verwenden. Sollte die Kundin keine Gesichtsanwendung wünschen, bieten Sie alternativ eine Handmaske an. Lassen Sie die Masken – je nach Herstellerangabe – ca. zehn bis 15 Minuten einwirken und massieren Sie die Reste ein. Masken sind übrigens ein attraktives Produkt, das Ihren Verkauf ankurbeln kann. Verpacken Sie die Präparate z. B. in transparente Folie, binden eine rote Schleife darum und veredeln das Pflegepäckchen mit einer kleinen Kirschpraline – ein süsser Genuss für Haut und Gaumen!

Step 6 – Fruchtiges Finish mit Kirschtonic: Nach Beendigung der Ruhephase aktivieren Sie die Kundin behutsam. Wenn die Kundin eingeschlafen sein sollte, kann das über eine leichte Streichung entlang der Arme geschehen – oder auch über ein Streichritual der Füsse, die damit ausgepackt werden. In heissen Sommermonaten bietet sich als Finish ein kühles Kirsch-Tonic an, mit dem die Füsse für neue Wege aktiviert werden. Dieses wird auf die Fusssohle gesprüht und mit der flachen Hand leicht eingeklopft.

 

Erfrischend und pflegend

Ein Mix aus Kirschfruchtwasserextrakt, Sauerkirschextrakt und Hyaluronsäure verspricht Anti-Aging-Effekte für die Fusshaut. Zudem erhalten die Füsse auch noch einen angenehmen, fruchtigen Duft, der sie durch den restlichen Tag trägt. Informieren Sie die Kundin vor dem Aufsprühen allerdings darüber, dass es jetzt etwas frischer wird, damit sie sich nicht unnötig erschreckt. Unverzichtbar ist natürlich auch ein kerniges Marketing. Damit Ihre Kunden von Ihrem neuen Angebot erfahren, sollten Sie dieses aufmerksamkeitsstark platzieren. Eine Möglichkeit bieten Flyer, die Sie auf Ihrer Empfangstheke im Sichtbereich der Kunden auslegen oder auch bei benachbarten Industriepartnern verteilen. Stellen Sie immer das Besondere der Anwendung in den Vordergrund. Welchen Vorteil hat die Kundin, wenn Sie die Behandlung bucht? Wie wirken die Inhaltsstoffe auf ihre Haut? Ab wann kann sie mit sichtbaren Ergebnissen rechnen? Wie kann sie diese Pflege auch zu Hause fortsetzen? Welches Angebot an Pflegeprodukten für den Verkauf halten Sie für die Interessenten bereit?

 

Auch einzeln buchbar

Das geschilderte Behandlungs-Ritual hat eine Gesamtdauer von 60 Minuten und kann alternativ durchaus in Einzelbestandteilen angeboten werden. Diese gestalten sich wie folgt:

  • Gesamt-Treatment: 60 bzw. 70 Minuten, abhängig davon, welche Massage Sie einsetzen
  • Fussbad einzeln: 8 bis 10 Minuten
  • Peeling einzeln: 5 Minuten
  • die Kombination Fussbad/Peeling: 15 Minuten
  • Kirschblütenmassage: 15 Minuten
  • Kirschkern-Stempelmassage: 25 Minuten
  • Gesichts- oder Handmaske in der Ruhezeit (auftragen und Einwirkdauer): 15 Minuten
  • Ruhezeit ohne Maske: 10 Minuten
  • abschliessender Fresh-up mit Tonic: 5 Minuten.

Viel Erfolg damit! 

Das Potenzial der Sauerkirsche

  • Besonders vielseitig ist die Sauerkirsche, der auch eine heilkräftige Wirkung nachgesagt wird. Diese Kirschsorte besitzt neben Kalium und Folsäure vorwiegend die Vitamine A, B1, B2, C und E. Diese gelten als reichhaltige Quelle wertvoller Anthocyane, das sind die roten Pflanzenfarbstoffe. Diese Antioxidanzien können zellschädigende Reaktionen neutralisieren. Sie kommen verstärkt in Kosmetikprodukten zum Einsatz, um der Hautalterung vorzubeugen.
  • Auch der Einsatz der Sauerkirsche bei Gicht und Entzündungserscheinungen im Körper konnte nachgewiesen werden.
  • Ebenso wurden Sauerkirschen früher bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Sauerkirschwasser galt als fiebersenkend. Wenn es mit den Steinen destilliert wurde, nutzte man es gegen Nierengries.
  • Mit dem Öl der Kirschkerne rieb man die Lendengegend ein, um dortige Schmerzen zu lindern. Zudem galt Kirschkernöl als Mittel zur Pflege bei unreiner Haut.
  • Kirschen besitzen einen hohen Gehalt an Melatonin, dem Schlafhormon, das den Schlaf- und Wachrhythmus im Körper reguliert.
  • Kirschen haben auch eine positive Wirkung auf die Knochendichte; das kann im Hinblick auf einen präventiven Einsatz bei Osteoporose wichtig sein.
  • Sauerkirsch-Anthocyane werden zudem auch in puncto ihrer neuroprotektiven Wirkung erforscht. Hierbei geht es unter anderem um die Wirksamkeit im Rahmen einer Alzheimer- Erkrankung.  

Für Tee und Pflegeöl

Das Holz, die Früchte und die Blüten des Kirschbaums nutzten die Menschen schon in früheren Zeiten. Die duftende Frühlings-Kirschblüte eignet sich gut zur Herstellung von aromareichen Tees. Zudem lässt sie sich für die Hautpflege nutzen. Ein Blütenöl kann ganz einfach selbst hergestellt werden. Folgen Sie dazu einfach dieser Anleitung:

  • Füllen Sie ein Schraubglas zu drei Vierteln mit Blüten.
  • Übergiessen Sie die Blüten mit Traubenkernöl. Achten Sie darauf, dass die Blüten vollständig bedeckt sind.
  • Stellen Sie das Glas in die Sonne, am besten auf eine Fens terbank, alternativ ist auch ein Heizungsplatz möglich. Die Wärme unterstützt die Mazeration.
  • Sie können immer wieder Blüten nachfüllen, wenn die vorhergehenden auf den Boden abgesunken sind.
  • Nach ca. einer Woche alles abfiltern.
  • Das nun fertige Kirschblütenöl kann pur als Massageöl bei Verspannungen oder schmerzenden Gelenken eingesetzt oder durch die Hinzugabe von Fetten, z. B. Sheabutter, zu einem Kirschölbalsam weiterverarbeitet werden.     

 

 

Autorin:

Ursula Maria Schneider ist Wellness-Beraterin (IHK), Entspannungs- und Kommunikationstrainerin, Autorin sowie Messereferentin. Die Inhaberin des Pressebüro „Drehpunkt Fuss“ textet für die Industrie und entwickelt Fuss-Massagekonzepte, die sie auch schult.

KONTAKT:

ursula.maria.schneider@t-online.de

 

 

Text: Ursula Maria Schneider

Fotos: stock.adobe.com

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