Kräuter-Künste

Dass Kräuter eine derart hohe Akzeptanz erfahren und der Verbraucher Wert auf Bio-Qualität legt – das hätte ich mir vor 30 Jahren sehr gewünscht. Damals habe ich bereits damit angefangen, mit Bio-Kräutern zu arbeiten. Heute liegen entsprechende Angebote im Trend. Nutzen Sie das für sich und lassen Sie sich anstecken von der Begeisterung für die älteste «Heilweise» der Menschheit: die Kräuteranwendung (Phytotherapie). Kräuterauflagen, Wickel und Packungen sind in allen Kulturen ein Schatz der Pflanzenheilkunde – wie auch die Verwendung von Edelsteinen. Genauso wie in der Kunst Malerei, Bildhauerei, Musik und Tanz untrennbar miteinander verbunden sind, so gehören in der Naturheilkunde meiner Meinung nach die Pflanzen und Pilze mit ihren verschiedensten Verarbeitungsarten (z. B. als Lebensmittel, ätherische Öle, Hydrolate, homöopathische Mittel, Urtinkturen) und das Mineralreich (z. B. Edelsteine, Schüssler-Salze, Mineralien) zu uns Menschen und lassen sich ganzheitlich zu unserem Wohle einsetzen.

Seit über 30 Jahren arbeite ich – damals inspiriert durch den Kräuterpapst Maurice Messegué – in meiner Naturkosmetik-Praxis und bei meinen Ausbildungen mit Kräutern in Kombination mit Edelsteinen. Später spezialisierte ich mich auf «Frauenkräuter» und Urtinkturen. Heute kombiniere ich fast alle Anwendungen miteinander. Wenn Sie z. B. Rosenknospen mit Rosenquarz anwenden, ist das Ergebnis erstaunlich.

 

Bewusstsein für Qualität

Eines gleich vorneweg: Lassen Sie die Finger von «irgendwelchen» Kräutern, die kein Zertifikat haben und nicht auf Rückstände geprüft sind. So ist die Brennnessel z. B. ein Umweltgiftfänger. Und Sie können sich sicher vorstellen, was in Ihrem Körper passiert, wenn Sie zur Entgiftung Brennnessel-Tee verwenden, dessen Pflanzenteile direkt neben der Landebahn eines Flugplatzes oder neben der Autobahn geerntet wurden. Beachten Sie auch diesen rechtlichen Hinweis: Verkaufen Sie bitte keinen selbst gemischten Tee. Für den Verkauf von Einzeltees oder Fertigmischungen gelten wenige einfache Richtlinien, die Sie bei Ihrem Händler erfragen können.

Pflanzen enthalten neben Mineralien und Spurenelementen weitere unterschiedliche Wirkstoffe, die in verschiedene Gruppen eingeteilt werden: u. a. Alkaloide, Bitterstoffe, Glykoside, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Cumarine, ätherische Öle und Schleimstoffe.

Ein äusserst spannendes Thema ist der Mineralgehalt der Kräuter. Eine Disbalance an Mineralien (z. B. Magnesium, Eisen oder Silicea) kann man beim Kunden anhand der Antlitz-Diagnostik feststellen. So erkennt man nicht nur, welche Pflanzen man verwenden kann, sondern auch, welchen Stein – oder welches Schüssler-Salz – man passend zur Pflanze kombinieren kann.

 

Die Fragen, die in entsprechenden Seminaren zum Thema häufig gestellt werden, sind u. a.:

• Welche Kräuter und welche Edelsteine kann ich nehmen?
• Wie kann ich diese dann auch noch miteinander kombinieren?
• Was kann ich falsch machen?
• Wie kann ich ohne grosse Zusatzkosten und Zeitaufwand anfangen?

Heute möchte ich Ihnen deshalb die Grundlagen der Edelstein-Kräuterkosmetik vorstellen, damit Sie bei sich im Institut sofort experimentieren und loslegen können. Die Mischungen sind erprobt und kommen in der Regel gut an.

Auflagen: Besorgen Sie sich sieben kleine hitzebeständige Vorratsgläser oder Einmachgläser, deren Öffnung etwas kleiner als ein Watte-Pad ist. In diesem Glas werden drei Steine des für den Kunden relevanten Themas (auch als fertige Rohstein-Wassermischungen erhältlich) und ein bis drei verschiedene frische Kräuter mit gut warmem (oder bei Malve kaltem) Wasser angesetzt. Dann brauchen Sie für die Kompressen nur noch den Watte-Pad auf die Öffnung zu halten, das Glas kurz umzukippen und schon ist der Watte-Pad getränkt und kann partiell aufgelegt werden.

 

Flächendeckende Variante

Vlies: Eine andere Möglichkeit, das Gesicht grossflächig mit der Kräuter-Stein-Mazeration zu erfrischen, bieten Vliesmasken, die mit dem Absud getränkt werden. Sie können auch sehr gut auf eine Heilerdenpackung oder Crememaske aufgelegt werden. Aber auch einzeln lassen sie sich gerade in der Einsteiger-Phase gut und einfach nutzen. Mehr Individualität bieten allerdings die unterschiedlich getränkten Watte-Pads, die spezifisch auf die verschiedenen Hautzonen des Kunden aufgelegt werden.

Kräuterstempel, die auch Edelsteine enthalten, sind eine gute Möglichkeit, die Wirkung beider «Heilmethoden» in der Anwendung zu vereinen.

Zurückgreifen können Sie bei Ihren Behandlungen z. B. auf die sieben bewährten Themen der Edelstein-Balance. Wer mag, kann mit dem passenden Edelstein-Öl die Gesichtsmassage durchführen und dem Kunden das Produkt auch für die Heimpflege empfehlen.

Für jede Situation bzw. jeden Hautzustand steht Ihnen eine geeignete und erprobte Steinemischung zur Verfügung. Passend zu den sieben Edelstein-Mischungen gibt es eine Vielzahl von Kräutern, die Sie entsprechend einsetzen können. Einige werden im Folgenden aufgeführt. Die Steine werden immer in der vorgegebenen Mischung verwendet und – ganz wichtig – nach dem Übergiessen des Pflanzenmaterials (je eine Prise) in das Glas gegeben. Für den Anfang würde ich nicht mehr als zwei bis drei Kräuter kombinieren, um die Wirkweise der Einzelpflanzen besser kennenzulernen.

Tipp: Frauenmantel und Schafgarbe sind meine am häufigsten eingesetzten Kräuter, sie können grundsätzlich mit allen Mischungen kombiniert werden.

Lebensfreude:

Optimismus, Mut und Leidenschaft

• Hautzustand: müde, fahle und energielose Haut, Raucherhaut, Eisenmangelerscheinungen der Haut, schlecht durchblutete Haut
• Steinemischung: Granat, Rubin und Rosenquarz
• Kräuter: Rosmarin, Thymian, milde Minze, Rose, Johanniskraut sowie Gänseblümchen

Sich abgrenzen nach aussen

Geborgenheit:

Den eigenen Raum wahren, innerer Friede, Schutz

• Hautzustand: Hautirritationen, angegriffener Säureschutzmantel, sensible Haut bzw. Dünnhäutigkeit»
• Steinemischung: Achat, Jade-Nephrit und Serpentin
• Kräuter: echte Malve (bewährt bei Hautjucken), Wildorangenknospen

 

Regeneration:

Vitalität und Leistungsfähigkeit, Erholung, Repair, Anti-Aging, Aufbau, Hilfe bei Burnout

• Hautzustand: atrophische Haut, regenerationsbedürftige und trockene, faltige Haut, von Umweltschäden beeinträchtigte Haut, Faltenprävention
• Steinemischung: Epidot, Ozean-Chalcedon und Zoisit/Rubin
• Kräuter: Lindenblüten, Salbei, Bohnenkraut und Eisenkraut

 

Nicht aus der Ruhe bringen

Gelassenheit:

Innere Ruhe und Zuversicht

• Hautzustand: nervös, fleckig, Teleangiektasien, schuppig, bei stressbedingten Hautreaktionen
• Steinemischung: Blauquarz, Dumortierit und Magnesit
• Kräuter: römische Kamille, Lavendel, Melisse, Lindenblüten, Erdbeerblätter

 

Anti-Stress und Schulstark

• Hautzustand: Rötungen, Anspannung
• Steinemischung: Aventurin, Magnesit und Rauchquarz
• Kräuter: Lavendel, echte Malve, Ysop, echte Melisse, Lindenblüten und Wildorangenknospen

 

Störendes loswerden

Jungbrunnen – Detox:

• Hautzustand: zur Entschlackung und Entgiftung, Frühjahrskur, Reinigung, neurodermitische Haut und Pilzbefall durch z. B. zu viele Giftstoffe, nach Medikamentengabe
• Steinemischung: Chrysopras, grüner Fluorit und Peridot
• Kräuter: Anis, Gänseblümchen und Brennnessel

Extratipp: Hier hat sich ein Leberwickel besonders bewährt.

 

Der Achat hilft übrigens dabei, sich in seiner Haut wieder zu Hause zu fühlen, sie als Schutz und Hülle zu erleben, gerade dann, wenn man «aus der Haut fahren» möchte. Die Signatur des Achats aus verschiedenen Bändern und Lagen entspricht den verschiedenen Gewebsschichten unserer Haut. Deshalb wirkt dieser Stein – in Kombination mit Serpentin und Jade – bei vielen Hautproblemen besonders harmonisierend.

Da wir als Kosmetikerinnen nicht wie ein Apotheker Pflanzen mischen dürfen, habe ich früher erfolgreich Bio-Einzelkräuter an meine Kunden verkauft. Je nachdem, ob Sie die Leidenschaft für die Arbeit mit Pflanzen packt, können auch Sie die Kräuter an Kunden verkaufen. Oder Sie arbeiten mit einer Apotheke oder einem anderen Kooperationspartner zusammen. Zudem sind mittlerweile auch fertige Kräutermischungen erhältlich. Spannender ist es aber, die Einzelpflanzen gezielt einzusetzen.

Lassen Sie sich von meinen Rezepten und Ideen inspirieren! Die Kunden werden äusserst offen sein. Die Rückverbindung zur Natur und den Pflanzen ist ein dem Menschen ureigener Wunsch – auch wenn er vielleicht noch nicht sichtbar ist. Wecken Sie ihn auf!

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Anwenden und verabschiede mich mit den indianischen Grussworten: «Gehe deinen Weg in Schönheit.»   

 

Thema: In Fluss kommen – Lymphe

• Hautzustand: Ödeme, Schwellungen, Lymphstau, Wasserhaushalt, Elastizität
• Steinemischung: Bernstein, blauer Chalcedon und Sodalith
• Kräuter: römische Kamille, Bohnenkraut, Erdbeerblätter und Fenchel

Steckbrief blauer Chalcedon:

Der Chalcedon hilft, Wassereinlagerungen (Ödeme) abzubauen, da er den Lymphfluss stark anregt. Gelöste Gift- und Stoffwechselendprodukte werden so besser abtransportiert. Ich verwende den Stein gerne zur Lymphdrainage, vor allem an der Halslymphbahn entlang. Chalcedon wirkt entgiftend und entschlackend. Chalcedon bringt unser Leben in Fluss. Er hilft uns, unser Leben mit Leichtigkeit, Freude und einer offenen Einstellung zu gestalten. Er verleiht uns die Fähigkeit, unser Inneres im Aussen zeigen zu können. Mein persönlicher Tipp zur Anregung der Halslymphe: Geben Sie der Steinmischung «In Fluss kommen» je eine Prise römische Kamille und Bohnenkraut hinzu und legen Sie die Watte-Pads zehn Minuten auf die Lymphbahnen am Hals. Dafür können Sie gerne auch die Zeit während der Behandlung mit dem Verdampfer nutzen.

 

Gut zubereitet

Je nachdem, wo sich der Hauptwirkstoff bzw. der gewünschte Wirkstoff der Pflanze befindet, sammelt man Blüten, Samen, Stängel, Blätter, Wurzeln oder die Rinde.

Als Faustregel gilt: Je unzerkleinerter man die Pflanzen nach dem Sammeln aufbewahrt (ausser den Wurzeln), desto länger bleiben die Wirkstoffe erhalten. Und so kommt der Wirkstoff ins Wasser:

• Aufguss: Dies ist die gebräuchlichste Form. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, die Pflanzen vor dem Überbrühen mit heissem Wasser zu zerkleinern, damit die Wirkstoffe freigesetzt werden können.
• Abkochung: Diese ist vor allem bei Wurzeln, Hölzern und Rinden nötig. Hierzu werden die Kräuter in kaltem Wasser angesetzt und fünf bis zehn Minuten aufgekocht.
• Kaltauszug: Hierbei werden z. B. besonders schleimhaltige Pflanzen wie Malven (Blüten) eine Zeit lang kalt angesetzt. Bitterstoffe werden so nicht gelöst. In Kombination mit der Rohsteinmischung «Geborgenheit» können Sie einen Eistee für Ihre Kunden herstellen. 

 

 

 

 

 

Monika Grundmann, die erfahrene Naturkosmetikerin ist Touch-Artist, Autorin und Begründerin der Körpertherapie Edelstein-Balance, für die sie Produkte entwickelt hat. Sie kombiniert Naturheilverfahren (wie TCM und Reflexzonen) mit der Anwendung von Steinen und Klängen.

Kontakt: www.edelstein-balance.de

 

 

 

 

Text: Monika Grundmann

Fotos: stock.adobe.com (2), Monika Grundmann (1)