Schluss mit kalten Füssen
Fuss-Treatments für das Studio und die Heimpflege Wie soll sich Entspannung und Wohlbefinden einstellen, wenn die Füsse kalt wie Eiszapfen sind? Als Fussprofi stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung, um den Kundenfüssen etwas einzuheizen.
Sich wohlfühlen und entspannen mit kalten Füssen, das passt nicht zusammen. Was also tun, wenn Kunden mit kalten Füssen zu Ihnen ins Studio kommen? Welche Methoden stehen Ihnen zur Verfügung, um Kundenfüsse auf angenehme Temperatur zu bringen? Lassen Sie sich für individuelle Möglichkeiten erwärmen und geben Sie diese im Rahmen eines Fuss-Treatments an Ihre Kunden weiter.
Ein warmes Fussbad, eine Fussbedampfung, Kompressen, eine wärmende Fusscreme, eine warme Fusspackung mit Paraffin, eine Farblichtbehandlung oder eine Infrarotbestrahlung: Ihnen stehen eine ganze Reihe an Wärmebehandlungen zur Verfügung. Besprechen Sie mit Ihren Kunden vorab, welche Anwendungen für sie geeignet sind. Bei der Entscheidungsfindung sollte neben persönlichen Vorlieben und Abneigungen auch stets der allgemeine Gesundheits- und Hautzustand berücksichtigt werden. Schliesslich sollte das Pflegepaket Ihren Kunden gut tun statt zu schaden.
Wärmende Pflege-Specials
Besonders wenn die Aussentemperaturen langsam sinken sind wärmende Behandlungen in der Fusspflege gefragt, die z. B. als Aufwertung der bestehenden Pflegeprogramme vermarktet werden können. Wärmebehandlungen gelten dann als sogenannte Begleit-Pflege-Specials. Hierbei gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die von wärmenden Produkten getragen werden. Darüber hinaus sind aber auch bestimmte Gerätschaften gefragt, die Wärme generieren und die Behandlungen für Kunden angenehmer gestalten. Bei allen Wärme-Treatments sollten mögliche Kontraindikationen unbedingt berücksichtigt werden.
Fusspackungen und -bäder
So gibt es z. B. Behandlungsliegen oder -stühle mit einer eingebauten Sitzheizung. Alternativ ist hier auch der Einsatz von Thermodecken möglich, die unter den Frotteebezug gelegt werden. Diese haben eine Heizleistung zwischen 37 und 40 Grad Celsius und können den Entspannungsprozess während eines Treatments zusätzlich fördern. Denkbar sind auch Einschlagdecken aus weichem, wasserdichtem Kunststoffmaterial. Im niedrigen Temperaturbereich können sie z. B. bei einer Fusspackung die Wirkstoffaufnahme begünstigen.
Fussbäder sind das A und O für einen entspannten Einstieg in die Fusspflege. Angerichtet in einer formschönen Fusswanne, dekorativ begleitet von warmem Kerzenschein und wirksam zubereitet mit wärmenden Essenzen, z. B. aus Ingwer, Capsaicin (ein Wirkstoff aus Paprika und Chilischoten), Rosmarin, Weizen oder Gerste können Sie den Füssen Ihrer Kunden hier richtig einheizen. Ingwer wirkt durchblutungsfördernd, entgiftend und wärmend. Auch Rosmarin hat eine durchblutungsfördernde Wirkung. Weizen und Gerste sind intensive Wärmelieferanten. Der Wirkstoff Capsaicin wird nicht nur in der Kosmetik, sondern auch in der Medizin eingesetzt, um Schmerzen und Verspannungen zu lindern. Capsaicin kann die Wärmerezeptoren der Haut stimulieren und zu einem angenehmen Wärmegefühl beitragen.
Auch Alpenkräuterauszüge, wie z. B. Kampfer, die ätherischen Öle aus Bergkiefer (Latschenkiefer), Eukalyptus und Lavendel finden sich häufig als Wärme-Booster in Fusspflegeprodukten.
Service-Paket für Kunden
Wirkstoffe wie z. B. Ingwer und Rosmarin, die in Fussbädern einheizen, haben sich auch in Tees und Fusscremes als Wärmebringer etabliert. Wenn Sie für Ihre Kunden in diesem Zusammenhang ein zusätzliches Verkaufsangebot bereithalten möchten, wie wäre es mit einem kleinen Wärme- Servicepaket, bestehend aus einem wärmenden Badezusatz, einem Tee sowie einer passenden Fusscreme? Eine kleine Broschüre mit Tipps gegen kalte Füsse gibt Ihren Kunden alle nötigen Informationen an die Hand. Bedampfer werden eingesetzt, um z. B. biologische Peelings, die es auch für die Füsse gibt, feucht und warm zu halten. Ebenso finden sie Einsatz während der Einwirkzeit von Packungen. Durch die Wärme können die Wirkstoffe tief in den Zellmechanismus eingeschleust werden und dort ihre Wirkung entfalten. Bei Massagen wird das Gewebe mit warmen Kompressen vorbereitet. Diese können auch anstelle eines Fussbades, in Verbindung mit einem schönen Duft, für eine sanfte und wärmende Fussreinigung sorgen.
Bedampfung und Kompressen
Bedampfungsgeräte und feucht-warme Kompressen applizieren eine oberflächliche Wärme, die den Stoffwechsel in der Haut anregt. Eine Wärmepackung lässt sich mit einer Paraffin-Anwendung an Händen und Füssen erzielen. Warum Paraffin beliebt ist, liegt auf der Hand:
- Paraffin hat eine starke Wärmekapazität, aber eine geringe Wärmeleitfähigkeit, dadurch wird Wärme nur allmählich an den Körper abgegeben.
- Die zwischen dem Paraffin und der Haut entstehende Luftschicht hat eine Wärme-isolierende Funktion.
Farblicht lässt sich gut in die Fusspflege einbinden und mit anderen Behandlungen kombinieren. Rotlicht, das sich im Bereich der sichtbaren Strahlung bewegt, dringt bis in die Subcutis ein und gilt als anregend, durchblutungsfördernd, stoffwechselanregend und durchwärmend.
Infrarotes Licht vermittelt Wärme ohne direkten Kontakt mit dem Körper. Es ist eine wohltuende Form der Energie mit der Fähigkeit, tief in das Gewebe einzudringen. In Wärme umgewandeltes Licht verbessert die Durchblutung und Gewebeversorgung, es «durchspült» Zellzwischenräume, regt den Stoffwechsel an und stärkt das Immunsystem. Zusätzlich kann die Wärme die Muskulatur entspannen und Schmerzen lindern.
Man unterscheidet kurzwelliges Infrarot A (780–1400 nm), Infrarot B (1400–3000 nm) und langwelliges Infrarot C (3000 nm). Je nach Art bewirken die Infrarotstrahlen eine mehr oder weniger intensive Erwärmung der Hautschichten.
Während Infrarot B und C ausschliesslich in den oberflächlichen Schichten absorbiert werden, dringen die kurzwelligen Infrarotstrahlen A weit in die unteren Hautregionen ein. Sowohl die Haut als auch die Muskeln werden durch die als angenehm empfundenen 45 Grad Celsius stimuliert.
Tipps für Kunden gegen kalte Füsse:
- Regelmässige Wechselduschen, am besten morgens und abends, halten den Kreislauf in Schwung
- Einmal pro Woche in die Sauna gehen. Der Kalt-Warm-Wechsel in Verbindung mit den Aufgüssen und Schwitzzeiten trainiert die Blutgefässe und fördert die Durchblutung
- Von der Fusspflegerin empfohlene Pflegeprodukte für kalte Füsse anwenden
- Warme, aber nicht unbedingt dicke Socken tragen, möglichst aus atmungsaktiven Materialien wie Wolle oder Baumwolle
- Nie längere Zeit in nassen Strümpfen und Schuhen bleiben, bei Schuhen auf Luftdurchlässigkeit achten
- Winterschuhe aus wetterfestem, wasserabweisendem Material wie Leder oder Gore Tex und mit dicken Sohlen und warmem und atmungsaktivem Innenfutter
- Winterschuhe müssen gut passen und sollten dem Fuss genügend Bewegungsspielraum lassen (vor den Zehen mindestens eine Daumenbreite)
- Viel Bewegung zwischendrin (gerade bei sitzenden Tätigkeiten) wirkt Wunder und bringt den Blutkreislauf in Schwung. Kleine Zeitfenster einräumen für Fuss- oder Venengymnastik: Auf und ab gehen und dabei den Fuss mit der Ferse aufsetzen und langsam zu den Zehen abrollen oder im Stehen abwechselnd den rechten und linken Fuss bis in den Zehenstand anheben und wieder abrollen, alternativ mit beiden Füssen zwischen Fersenstand und Zehenstand auf und ab wippen
- Ein Kirschkern-Massagesäckchen auf der Heizung oder im Backofen erwärmen, dann die Füsse in das Säckchen stecken und diese leicht bewegen
- Sogenannte «Hot Socks» sind mit Kräutermischungen gefüllt, können in der Mikrowelle aufgewärmt und anschliessend getragen werden
- Auf Alkohol und Rauchen verzichten. Alkohol erweitert die Blutgefässe, der Körper gibt vermehrt Wärme ab. Nikotin verengt die äusseren Blutgefässe, die Füsse kühlen aus
Fussbedampfung
Überraschen Sie Ihre Kunden doch einmal mit einer Fussbedampfung. Sie wirkt wie ein Peeling, wärmt intensiv und bereitet die Haut sanft und schonend auf die folgenden Pflegeschritte vor. Hier können Sie mit unterschiedlichen Kompressen arbeiten. Im Trend liegen z. B. die Kräuterkompressen, bei denen sich die Wirkung der Kräuter durch die Wärme optimal entfalten kann. Mit folgenden Qualitätsmerkmalen können Sie für diese Technik bei Ihren Kunden die Werbetrommel rühren:
- Nägel und Hornhaut erweichen, ohne dabei jedoch aufzuquellen
- die Gefahr von trockener Haut wird reduziert und
- der Säureschutzmantel der Haut wird geschont
- und ist daher auch geeignet für Diabetiker
- hygienisch, da kein direkter Hautkontakt
- hautfreundlich durch den Einsatz von reinem Wasserdampf
- keine Überhitzungsgefahr, da konstante Temperatur
- die Poren öffnen sich, lokale Durchblutungsförderung durch Kapillarerweiterung aufgrund von Wärme
- entspannter Einstieg in das gebuchte Fusspflegeprogramm
Ursula Maria Schneider ist Wellness-Beraterin (IHK), Entspannungs- und Kommunikationstrainerin, Autorin sowie Messereferentin. Die Inhaberin des Pressebüros «Drehpunkt Fuss» textet für die Industrie und entwickelt Fuss-Massagekonzepte, die sie auch schult.
ursula.maria.schneider@t-online.de
Text: Ursula Maria Schneider
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