FACE & BODY

Strapazierte Haut nach dem Ferien

Schöne Tage am Strand – im Meer oder im gechlorten Pool baden und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Was für uns eine erholsame Auszeit ist, strapaziert die Haut. Da kommen regenerierende Pflegemassnahmen genau richtig.

Veröffentlicht am 08.08.2021

After Sun-Angebote: was die Haut jetzt braucht

So entspannend der Urlaub auch gewesen sein mag – für die Haut war er purer Stress. Jetzt ist eine Regenerationsbehandlung angesagt, die in drei Schritten abläuft: Exfoliation, Hydratation und Reparatur. Bevor wir uns die einzelnen Schritte genauer anschauen, müssen wir uns kurz vor Augen führen, was mit der Haut geschieht, wenn wir sie aus dem gewohnten Alltag in eine völlig veränderte klimatische Situation bringen. Durch die verstärkte UV-Bestrahlung in anderen klimatischen Regionen sowie die Reflexion der Strahlen durch Sand und Wasser kommt es zu kurzfristigen Schädigungen der Haut. Es muss kein Sonnenbrand entstehen – viele Reaktionen laufen zunächst unbemerkt ab, können aber Folgen haben.

 

Unschöne Verfärbungen

Die Bildung der Lichtschwiele ist eine zusätzliche Schutzmassnahme, mit der sich die Haut vor den kurzwelligen UVB-Strahlen schützt, die sie in der Epidermis schädigen. Diese Überverhornung bleibt oft bis nach den Ferien erhalten und blättert dann samt Bräune zu Hause nach dem Duschen ab. Die Pigmentation, das Ausreifen der Melanosomen, findet durch das Enzym Tyrosinase und die UVA-Bestrahlung statt. Werden die Melanozyten durch innerliche wie äusserliche Faktoren zusätzlich stimuliert, kommt es zu Hyperpigmentationen. Diese werden ausgelöst durch:

  • Hautentzündungen
  • frische Narben oder Wunden
  • Hormonpräparate oder Schwangerschaft
  • Parfum oder parfümierte Kosmetik
  • bestimmte Medikamente

Generell gilt: Es ist einfacher, Hyperpigmentationen zu verhindern als sie anschliessend wieder aufzuhellen.

Die UV-Strahlen sorgen aber nicht nur für Bräune, sie schwächen auch unsere Langerhans-Zellen (Immunsystem der Haut) und die Fibroblasten in der Dermis. Dies führt dazu, dass wir anfällig werden für Hautkrankheiten. Ein gutes Beispiel dafür ist die sogenannte Sonnenallergie: Kleine juckende Bläschen treten vermehrt in der zweiten Hälfte der Ferien an lichtexponierten Körperstellen auf und vermiesen einem den Genuss am Strandurlaub. Die Schäden an den Fibroblasten zeigen sich erst Jahre später, wenn die Haut an Spannkraft und Elastizität verliert. Was sich aber bereits nach den Ferien deutlich abzeichnet, ist der Mangel an Feuchtigkeit.

Zum einen wird die Haut regelrecht ausgelaugt, indem wir sie lange und immer wieder in Salzwasser oder – noch schlimmer – in Chlorwasser baden. Zum anderen eliminieren wir ihre sämtlichen Feuchtigkeitsdepots, der Hydrolipidfilm wird abgewaschen und die Fibroblasten produzieren nur vermindert wasserspeichernde Glykosaminoglykane (GAG). Die verdickte Hornschicht macht den Mangel noch sichtbarer. Hat die Haut zu wenig Feuchtigkeit, werden alle Funktionen auf ein Minimum zurückgefahren. Dies bedeutet: verminderte Zellteilung, verringerte Produktion von Kollagen und Elastin und auch die Immunzellen können nicht ausreichend «patrouillieren». Die Enzyme, die für die natürliche Exfoliation der Odland-Körperchen zuständig wären, sind dann nutzlos. Während wir also in den Ferien Kraft und Energie tanken, leistet unsere Haut Schwerstarbeit. Daher gilt es, ihr im Anschluss eine Erholungspause zu gönnen. Bieten Sie Ihren Kunden deshalb «After Summer»-Packages an.

 

Peelen und durchfeuchten

Mit einer milden Exfoliation wird die Hornschicht regelmässig abgetragen, die vorhandene Bräune kommt strahlender zum Vorschein und die Haut kann die nachfolgenden Wirkstoffe besser aufnehmen. Bei Hyperpigmentierungen sollte über ein Aufhellungsprogramm gesprochen werden, denn dies ist keine Einzelbehandlung, sondern ein aufwendiges Paket aus Abschälen, dem Einsatz von Tyrosinasehemmern und Prävention. Solche Intensivbehandlungen eignen sich nur in den sonnenschwachen Monaten (keine Skiferien!).

Die Hornschicht versiegelt unsere Haut und sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit verloren geht. Daher ist es unerlässlich, die Hornschicht und den Hydrolipidfilm zu pflegen. Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Glycerin und Sorbit eignen sich gut für die Oberflächenhydratation. Für die tieferen Hautschichten sollten körpereigene Feuchtigkeitsbinder eingesetzt werden. Hyaluronsäure ist wohl einer der bekanntesten Vertreter dieser Gruppe. Aber Hyaluronsäure ist nicht gleich Hyaluronsäure. Natürlicherweise wird sie von Enzymen in der Haut abgebaut, da ja ständig neue nachgeliefert wird. Wird nun eine Hyaluronsäure-Form aufgetragen, die sehr schnell wieder abgebaut wird, kann die Haut nicht lange davon profitieren. Hier machen Quervernetzungen der Moleküle bzw. Retard- Formulierungen Sinn.

Die Zelle ist ein kleines Wunderwerk. Sie repariert unermüdlich Schäden an der Membran, um so die Funktionen weiter auszuführen, die der Zellkern vorgibt. Zellschäden entstehen in erster Linie durch freie Radikale. Hierzu leistet die Sonne einen grossen Beitrag, u. a. aber auch der Gebrauch von Genussmitteln (Rauchen), Umweltverschmutzung und auch Elektrosmog.

 

Die Reparatur fördern

Um es der Zelle etwas einfacher zu machen, sollten wir die Belastung mit freien Radikalen vermindern und Antioxidanzien zu uns nehmen – mit der Nahrung und über die Haut. Ebenso wichtig sind essenzielle Aminosäuren und ungesättigte Fettsäuren, die Baustoffe der Zelle sind. Denn was nützt schliesslich der beste Maurer, wenn er keine Ziegelsteine hat? Zudem ist es wichtig, die Haut in ihren Erneuerungsprozessen zu unterstützen. Denn mit zunehmendem Alter verlieren die Keratinozyten ihre Fähigkeit, sich regelmässig zu teilen und somit die Epidermis zu erneuern. Dies führt dazu, dass sich bei Menschen mit 40 Jahren die Haut nur noch alle 40 Tage erneuert, mit 60 Jahren nur noch alle 60 Tage und nicht mehr wie in jungen Jahren alle vier Wochen. Je älter also die Epidermis ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie speichern und desto länger kann sie (unregelmässig) pigmentieren und desto «spaltfauler» sind die Enzyme, die für das Abtragen der abgestorbenen Hornzellen verantwortlich sind.

Mit kosmetischen Wirkstoffen können wir die Zellteilung zwar nicht direkt, aber indirekt fördern. So wird die Epidermis durch das Abtragen der Hornschicht (Exfoliation) veranlasst, diese wieder aufzufüllen. Dieser Behandlungsschritt führt dazu, dass wieder neue Zellen gebildet werden. Wird die Haut zudem mit genügend Feuchtigkeit und allen notwendigen Nährstoffen versorgt, kann die Zelle ihre natürlichen Funktionen wahrnehmen und sich gesund teilen. Ihre Kunden werden die Regenerationsbehandlungen geniessen. Schliesslich spiegelt eine frisch exfolierte, hydratisierte und stimulierte Haut genau das Gefühl wider, das die Kunden hoffentlich aus den Ferien mitgebracht haben: Energie und Vitalität. Und da ist es doch bestens, wenn Sie mit Ihren Angeboten dazu beitragen können!

Wenn die Bräune erhalten bleiben soll

Die Anwendung von Selbstbräunern ermöglicht eine Hautbräunung ganz ohne Sonne. Neue Formulierungen können ein sehr natürliches Resultat erzielen. Sie enthalten z. B. auch angesagte pflegende Wirkstoffe wie Mizellen, Arganöl oder Kokoswasser. Mit modernen Präparaten kann man also «gesund» bräunen – und zudem parabenfrei und vegan. Die für die künstliche Bräune verantwortliche Substanz Dihydroxyaceton (DHA) ist ungefährlich, denn sie färbt (wie bei der Haar-Coloration auch) nur das Keratin. Je mehr Keratin vorhanden ist, desto dunkler wird die Färbung. Daher gilt es, die Haut vor der Anwendung von Selbstbräunern zu peelen und verhornte Hautstellen sparsam einzucremen. Zudem sollte die Hornschicht mit viel Feuchtigkeit gepflegt werden, denn sie wirkt dann strahlender und die Farbe hält länger. Allerdings sollte immer berücksichtigt werden, dass sich bei auf diese Weise künstlich gebräunter Haut die Eigenschutzzeit nicht verlängert – im Gegensatz zu der durch Sonnenstrahlen ausgelösten Pigmentation.

 

 

 

 

 

Autorin

Esther Gerspacher ist als Education Managerin bei der Alcina AG tätig. Ihr umfangreiches kosmetisches Fachwissen gibt die Drogistin EFZ, Kosmetikerin mit international anerkanntem CIDESCO Diplom und zertifizierte Erwachsenenbildnerin FA auch in Fachbeiträgen weiter

www.alcina.com

 

 

 

Text: Esther Gerspacher

Fotos: stock.adobe.com (2), Esther Gerspacher (1)

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