Hand & Foot

Verstecken hilft nicht

Das Problem erkennen und in Angriff nehmen

Veröffentlicht am 13.11.2020

Viele Menschen leiden unter Schweissfüssen. Welche Faktoren für das übermässige Schwitzen verantwortlich sind und wie man die Beschwerden in den Griff bekommen kann, lesen Sie im folgenden Beitrag.

 

Bevor wir auf das Thema Schweissfüsse näher eingehen, sollte zunächst die Frage geklärt werden, was übermässiges Schwitzen überhaupt bedeutet. Die Haut an den Füssen verfügt über ungefähr 600 Schweissdrüsen pro Quadratzentimeter. Das entspricht einer ähnlich hohen Anzahl wie an Händen oder in Achselhöhlen. Normalerweise dient das Schwitzen der Temperaturkontrolle des Körpers, bei den Händen und Füssen ist das aber anders. Hier dienen die Schweissdrüsen der besseren Haftung auf einer Unterlage. Darum wird das Schwitzen der Füsse und Hände von einem eigenen Zentrum im zentralen Nervensystem gesteuert.

Das Schweisszentrum im zentralen Nervensystem reagiert unverhältnismässig stark auf äussere Reize, was zu einer vermehrten Schweissproduktion führen kann. Menschen, die generell stärker schwitzen, leiden oftmals unter Schweissfüssen. So sind Männer deutlich häufiger von Schweissfüssen betroffen als Frauen. Frauen besitzen in diesem Körperareal zwar mehr Schweissdrüsen, jedoch verfügen Männer dagegen über mehr aktive Schweissdrüsen. Bei entsprechend hohen Temperaturen können diese bis zu 250 Milliliter Fussschweiss produzieren.

 

"Lieblicher" Geruch

Männer zeigen aufgrund höherer Testosteron-Werte auch eine markantere Geruchsentwicklung als Frauen, welche durch die höhere Östrogenkonzentration eher "lieblich" riechen. Durch eine Messung der Schweissabsonderung kann ermittelt werden, ob es sich um eine Überfunktion der Schweissdrüsen an den Füssen handelt oder ob die Wahrnehmung von Schweissfüssen nur subjektiv ist. Dazu wird auf die Fusssohlen zunächst eine Jodtinktur aufgetragen, die nach dem Trocknen mit Stärke bestäubt wird.

 

Test für "Käsefüsse"

Der austretende Schweiss reagiert mit dem Jod und der Stärke, wodurch sich die Stärke blau verfärbt. Mit dem Jod- Stärke-Test können qualitativ die Areale mit einer starken Schweissabsonderung identifiziert werden. Der Grad der Verfärbung verdeutlicht die Stärke der Schweissproduktion. Zur quantitativen Bestimmung der Ausprägung des Schwitzens wird eine Schweiss-Messung, eine sogenannte Sudometrie, durchgeführt.

Eine übermässig starke Schweissbildung wird als Hyperhidrose bezeichnet. Hyperhidrose ist für den Körper relativ harmlos, kann aber zu starken psychischen Reaktionen und somit zu Beeinträchtigungen im Alltag der Betroffenen führen. Eine Sonderform der Hyperhidrose ist die Bromhidrose. Der sich bildende Schweiss wird durch Mikroorganismen in Fettsäuren und Ammoniak zersetzt. Die Bakterien leben meistens von Hornprodukten in feinsplittrigen Verhornungen oder kleinen Einrissen. Sie zersetzen diese Hornprodukte, wodurch der Schweiss stark riecht. Krankhaft ist Schwitzen erst, wenn pro Fuss mehr als 50 Milligramm Schweiss pro Minute abgesondert wird. Der frische Schweiss eines Menschen ist normalerweise geruchlos. Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Der Rest setzt sich u. a. zusammen aus Salz, Harnstoff und Milchsäure, die über die Haut ausgeschieden werden. Dieser gebildete Schweiss vermischt sich mit dem Talg aus den Drüsen der Haut.

Wer stark schwitzt, leidet unter den Symptomen sowie unter der psychischen Belastung

Wer stark schwitzt, leidet unter den Symptomen sowie unter der psychischen Belastung

Schutzmantel für die Haut

Die dort lebenden Bakterien bilden nun mit den ausgeschiedenen Produkten einen Schutzmantel für die Haut, welcher das Eindringen von Keimen in die Haut verhindern soll. Darüber hinaus leben auch Bakterien auf unserer Haut, die auf die Umwandlung von Schweiss spezialisiert sind. Sie zersetzen diesen zu Buttersäure, wodurch der unangenehme, markante Geruch entsteht (Bromhidrose). Der Stoffwechsel des Menschen, die Wahl der Nahrung und die körperliche Aktivität bilden zusammen einen individuellen Körpergeruch. Durch die psychische Beeinträchtigung, die Angst unangenehm zu riechen, wird der Effekt noch verstärkt. Dadurch kommt zusätzlich noch der Faktor des emotional ausgelösten Schwitzens hinzu. Problematisch ist, dass der starke Schweissgeruch von Aussenstehenden oft als mangelnde Hygiene betrachtet wird.

Ist erst einmal die Diagnose Bromhidrose gestellt, muss im nächsten Schritt unterschieden werden, ob sie nur lokal, z. B. nur an den Füssen, auftritt oder der ganze Körper davon betroffen ist.

Neben psychischen Auslösern können auch mangelnde Pf lege und unsere heutigen Lebensumstände ein Grund für übermässiges Schwitzen sein. Folgende Faktoren können Schweissfüsse begünstigen:

  • Geschlossenes, nicht atmungsaktives Schuhwerk
  • Synthetiksocken, die keine Flüssigkeit aufnehmen. Kleine Info am Rande: Baumwollsocken können doppelt so viel Feuchtigkeit aufnehmen wie Synthetikmaterial
  • Kein Wechsel des Schuhwerks: Bei starker Schweissbildung ist ein tägliches Wechseln der Schuhe und Socken empfohlen, sodass die Schuhe immer auslüften und vollständig trocknen können
  • Berufsbedingte Gegebenheiten, dazu gehören z. B. das Tragen von Gummistiefeln oder Sicherheitsschuhen und das Arbeiten im feuchten Klima (z. B. Badeanstalt, Küche, im Freien, etc.)

Dieses so entstandene „Feuchtbiotop“ bildet ein ideales Terrain für die Vermehrung von Bakterien, Pilzen und Viren. Daher sollte man stets daran denken, nach der Körperreinigung die Zehen und vor allem die Zehenzwischenräume gründlich abzutrocknen. Dies erschwert es den Mikroorganismen sich einzunisten.

Die vermehrte Schweissabsonderung an den Füssen wird auch auf Entgiftungsprozesse zurückgeführt. Die Folgen einer übermässigen Schweissbildung am Fuss können sich auf unterschiedliche Art und Weise zeigen.

Neben einem unangenehmen Geruch sind die Fusssohlen durch die andauernde Feuchtigkeit meist weisslich verfärbt und aufgequollen. Zwischen den Zehen besitzt der Mensch keine Talgdrüsen. Die Haut ist durch keinen Fettmantel geschützt. Die aufgequollene Haut verdickt sich und verliert an Reissfestigkeit und Elastizität.

 

Vermehrte Hautinfektion

Als Folge bilden sich Rhagaden und Risse zwischen den Zehen, in die Bakterien und Pilze eindringen und damit Fusspilz und andere Erkrankungen auslösen können. Die Rate für Fusspilzinfektionen bei Schweissfusspatienten ist ungefähr dreieinhalbmal höher als bei normal schwitzenden Menschen. Personen mit Schweissfüssen neigen generell vermehrt zu Hauterkrankungen und Ekzemen im Bereich der Füsse, wobei hauptsächlich ein feuchtwarmes und keimfreundliches Milieu hierfür verantwortlich ist.

 

Was tun dagegen?

Die Basis einer erfolgreichen Behandlung von Schweissfüssen sollte eine gründliche Fusshygiene sein. Dadurch werden zwar nicht die Ursachen der überhöhten Schweissabsonderung behoben, aber durch die tägliche Fusspflege können zumindest die Folgen, wie Geruchsbildung und Infektionsanfälligkeit, minimiert werden. Desodorierende Produkte, Fussdeocremes oder -sprays mit Aluminium und Duftstoffen können für Abhilfe sorgen. Aluminium verschliesst die Schweisskanäle. Dadurch wird die Schweissbildung gemindert. In Abhängigkeit vom Grad der Schweissabsonderung kommen Mittel mit unterschiedlichen Aluminiumgehalten zum Einsatz. Ziel der Behandlung ist die Degeneration der Schweissdrüsen, um die Absonderung auf ein Normalmass zu reduzieren. Aluminium gerät immer wieder in die Kritik, da es im Verdacht steht, eine schädliche Wirkung zu haben. Ausreichend wissenschaftliche Beweise dafür gibt es bislang nicht.

 

Ursachen erkennen

Fünf Gründe, die eine übermässige Schweissproduktion begünstigen können:

  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Hormonelle Störungen z. B. Wechseljahre
  • Scharf gewürztes Essen
  • Kaffee
  • Nikotin

 

Nützliche Tipps

Folgende Massnahmen können zu einer wirkungsvollen Verringerung der Schweissproduktion beitragen:

  • Fussbäder mit kaltem Salzwasser, Essig, Natron und/oder Salbei
  • Barfuss laufen
  • Entfernung von überschüssigen Hautschichten, damit Mikroorganismen keinen Raum zur Ausbreitung haben
  • Präventiv ein Spray oder eine Creme für pilzempfindliche Haut mit Clotrimazol oder Teebaumöl anwenden
  • Einlagen für die Schuhe, die neben der Luftzirkulation auch den Feuchtigkeitsaustausch erhöhen

 

 

Text: Dr. Ramona Tröbs

Fotos: stock.adobe.com

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