MARKETING & ADMINISTRATION

Wo ist das Kind in dir?

Überraschen Sie Ihre Kunden mit verspielten Ideen!

Veröffentlicht am 09.01.2021

Wer einfach mal raus aus dem Alltagstrott und an seinem Angebot etwas ändern will, der braucht gute Ideen. Diese kommen aber nicht von allein. Sie zu erkennen, zu entwickeln und umzusetzen ist Arbeit – und die kann richtig viel Spass machen!

 

Doch, ich bin kreativ! Wenn Sie das von sich behaupten können, dann bekommen Sie ein dickes Kompliment. Denn vielen Menschen ist „Kreativität“ äusserst fremd und sie tun sich schwer damit, neue Dinge zu entwickeln. Kreativität wird einem nicht in die Wiege gelegt. Welches Verhalten, welches Denken, welche Arbeitsweise – was von all dem bringt Neues hervor? Wie entdeckt und entwickelt man seine kreative Ader? Mit Antworten auf Fragen wie diese können auch Sie zum begeisterten Selbstausdenker werden. Kreativität und Ideenreichtum – beides ist heute sehr gefragt, egal ob beim Gestalten einer massgeschneiderten Behandlung oder eines persönlichen Geschenks für eine Kundin, im Bewerbungsgespräch oder im Privatleben. Wer eigene Ideen umsetzt – und dazu gehören durchaus auch die kleinen, alltäglichen, der schafft Einzigartiges, lebt glücklicher und zufriedener und findet dabei nicht selten zu sich selbst.

 

Sich selbst entdecken

Man muss sich nur auf den Weg machen und sein eigenes schöpferisches Potenzial aus sich herauskitzeln oder sich von anderen inspirieren lassen. Raus aus dem Trott, rein ins Abenteuer, das kann ein Wagnis sein. Gewohnheiten zu durchbrechen, Chancen zu ergreifen, Neues zu erschaffen, Menschen zu verwundern, zu überraschen, ja gar zu begeistern – das wäre die spannende Herausforderung! Hören Sie einfach einmal in sich hinein: Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spass? Das, was man mit Freude macht, vermittelt einem Sicherheit. Man beherrscht es gut und das spüren auch die anderen.

Sind Sie z. B. gerne im Kontakt mit Menschen, auch über Ihren Berufsalltag hinaus? Gehen Sie gerne zu Anlässen, Vorträgen, Lesungen, Messen und sind da vielleicht auch selbst aktiv? Letzteres könnte eine gute Plattform sein, um Ideen zu finden, die die Kreativität anregen. Wann waren Sie z. B. das letzte Mal auf einer Kosmetikmesse, haben eingekauft, Vorträge angehört oder Workshops besucht? Gönnen Sie sich einen Messebesuch und lassen Sie sich inspirieren von neuen Pflegeprodukten, innovativen Massagetechniken, wertvollem Gedankenaustausch, den Sie dann für sich sortieren und auf Ihr Institut und Ihre Kundschaft zuschneiden.

Wie soll das jetzt gehen? fragen Sie sich vielleicht. Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben an der Messe in einem Workshop eine neue Massage erlernt, z. B. eine Sommer-Muschel-massage, und wollen diese jetzt Ihren Kunden anbieten. Denken Sie kreativ. Überlegen Sie zunächst, wofür die Muschel steht:

  • Meereselement
  • Symbol für Offenheit. In ihr kann sich langsam etwas Kostbares – die Perle – entfalten
  • Die Muschelmassage als ein Perlenangebot der besonderen Art

Vielleicht könnte die Massage aber auch einen anderen Namen tragen. Überlegen Sie: Was passt zu Sonne, Urlaub, Meer, wie z. B.:

  • magische Wellen: Wellenmassage
  • Sonnenstrahlen: Sonnenmassage oder „Feel happy“-Massage
  • Urlaub, Loslassen, Entspannen: Relaxmassage, Auszeit-Ritual, „Feel good“-Zeremonie
  • Oder Sie nutzen die Muscheln für eine Meridian-Massage

Welches Öl wollen Sie verwenden? Vielleicht haben Sie ein spezielles Hausöl, das zu der Massage passen könnte. Dann geben Sie auch dem Öl einen passenden Namen, z. B.:

  • Wunschöl
  • Entspannungsöl
  • Jungbrunnen für die Haut
  • Glücksöl
  • Schwingungs-Serum
  • Edelöl

 

Werbung, die ankommt

Und wie könnte man für die Massage jetzt inhaltlich werben? Setzen Sie hier auf emotional besetzte Worte, die Sie in die Massageausschreibung integrieren. Die Massage sollte kostbar, einzigartig, wertig, innovativ, traumhaft, exklusiv, exquisit, exzellent, brillant, aussergewöhnlich, zauberhaft, verlockend, einmalig, liebevoll, wertvoll, gehaltvoll, nährend, hochwertig, sinnlich, feinsinnig, lebendig, fantastisch, wonnig, wundervoll, bewegend, behutsam, natürlich, edel oder inspirativ sein. Was sollte der Kunde von der Massage erwarten dürfen? Das Fühlen sollte hier im Vordergrund stehen, also werben Sie mit Begriffen wie: Beauty-Gefühl, Traumgefühl, Körpergefühl, Hochgefühl, Wertgefühl, Wirkgefühl, Massagegefühl, Glücksgefühl, Gefühlsweite, Gefühlszauber, Gefühlseindrücke, Urlaubsgefühl, Sommergefühl, Gefühlsfülle, Erneuerungsgefühl, Naturgefühl, Streichelgefühl oder Lebensgefühl. Schreiben Sie alles genau auf und durchdenken Sie es in Ruhe. Ziehen Sie die Bausteine heraus, die Ihnen sinnvoll erscheinen und die zu Ihnen, Ihrem Institut und Ihren Kunden passen.

 

Der Special-Effekt

Und auch das Marketing sollten Sie kreativ gestalten, mit Überraschungseffekt:

  • Eine kleine Muschel mit etwas Sand in einem transparenten Säckchen nebst Ihrer Visitenkarte, die Sie vorher mit einem Hinweis zur Massage versehen haben
  • Ein schöner farbiger Flyer, der Ferien-Feeling vermittelt und direkt zur Massage einlädt, konzipiert auf hochwertigem Papier, in schöner Schrift und mit stimmigem Inhalt
  • Geschenkgutscheine für eine Auszeit am „Meer“ in Ihrem Institut mit Überraschungsfaktor und Service- Marketing
  • Eine kleine Modeschmuckperle in einem Säckchen verpackt, an dem Ihre Visitenkarte mit der Aufschrift „Einladung zu einer besonderen Perlenmassage“ befestigt ist

Punkten Sie kreativ, indem Sie etwas völlig Neues, etwas völlig anderes, etwas Einzigartiges, etwas Sensationelles, etwas Nützliches, etwas Wertvolles oder etwas Persönliches mit Ihrem Treatment anbieten.

Und denken Sie vor allem auch an eine entsprechende Dekoration Ihrer Räumlichkeiten, schliesslich sollen sich Ihre Kunden bei Ihnen wie im Urlaub fühlen. Und Sie wissen ja: In der Entwicklung sind Sie selbst zunächst die kreative Kraft.

 

Mit Extras aufwerten

Bieten Sie die Massage nicht als Einzelelement an, sondern nutzen Sie ergänzende Bausteine, wie z. B.:

  • ein Fussbad mit Peeling
  • eine Fussmaske und/oder eine Gesichts- Maske
  • eine begleitende Handmassage
  • eine Nachruhezeit mit einer kleinen Slide-Show (Inspirationskino mit Urlaubsbildern, die Sie mit Beamer und Laptop an der Wand präsentieren können)
  • ein passendes Service-Getränk
  • ein abschliessendes Gespräch, um zu hören, wie die Massage gefallen hat

So fühlt sich die Kundin wie im Urlaub am Meer. Es entsteht ein kleines Ritual, eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet. Gehen Sie einen Schritt weiter und machen Sie das Ritual zur Zeremonie und somit zu einer feierlichen Handlung. Werben Sie für diesen Baustein dann z. B. mit Begriffen wie: Wohlfühlzeremonie, Entspannungszeremonie, Auszeitzeremonie, Gefühlszeremonie oder Berührungszeremonie. Und nicht vergessen: Nur wenn Sie begeisterungsfähig sind, können Sie neue Dinge kennenlernen, annehmen und Ihren Bedürfnissen entsprechend individuell in die Tat umsetzen. Das sollte möglichst stressfrei und „spielerisch“ funktionieren.

So offensichtlich, wie hier die kreative Idee abhebt, ist es nicht immer. Man muss sich schon auf den Kreativ-Prozess einlassen – und auch einmal neue Wege wagen

So offensichtlich, wie hier die kreative Idee abhebt, ist es nicht immer. Man muss sich schon auf den Kreativ-Prozess einlassen – und auch einmal neue Wege wagen

Auf neuen Gedanken-Wegen

Die Freude am Spielerischen ist eng verknüpft mit Innovationsfreude, Entdeckergeist und Veränderungsbereitschaft. Wer seinen Gedanken freien Lauf lässt und den Mut hat, auch mal scheinbar abwegige Vorstellungen zu entwickeln, der gewinnt Ideen, die er kreativ umsetzen kann. Aus einer dieser Ideen kommt dann sicher wieder der Anstoss zu neuen Möglichkeiten, mit denen man dann gerne andere, z. B. die Kunden/Partner, inspiriert – und schon erscheint das Ziel viel näher bzw. ist erreicht.

Beim Denken die Richtung zu wechseln – das passiert nicht von allein, ist aber wichtig für kreatives Denken. So wenig wie eine Kugel, die über eine ebene Fläche rollt, plötzlich abbiegt, so wenig schlagen Ihre Gedanken ohne innere oder äussere Auslöser eine neue Richtung ein. Um solche Auslöser geht es: Ihr Denken mit Absicht aus der Spur zu bringen. Dann kann es passieren, dass Ihnen plötzlich Sachverhalte klar werden, die Sie hinterfragen möchten, um nützliche Zusammenhänge zu erkennen, die vorher nicht erkennbar waren.

Diese Denkhaltung ist das sogenannte Mindset der Kreativen. Nutzen Sie den Alltag, um dieses Mindset zu trainieren. Denkspielereien zwischendurch, auf dem Weg oder in der Mittagspause können manchmal so intensiv sein, dass Sie neue Weichen im Leben entdecken und Wege einschlagen können, die Sie vorher einfach nicht gesehen haben oder sehen konnten.

Aber nur kreativ zu denken, das genügt leider nicht, für Ideen muss man etwas tun! Es macht einen grossen Unterschied im Ergebnis, ob Sie die Ideen nur denken oder ordentlich dokumentieren und weiterentwickeln, ob Sie z. B. einen Tag in der Woche für kreative Projekte reservieren und eine Deadline dafür setzen oder nicht. Und ganz wichtig ist, ob Sie sich bewusst für die Umsetzung einer Idee entscheiden und diese dann auf den Weg bringen. Kreativität ist Arbeit. Hierbei sind nicht nur gute Arbeitstechniken, sondern auch gute Methoden und Hilfsmittel erforderlich. Und Sie benötigen Zeit und gegebenenfalls auch Geld. Wer dann nicht die erforderlichen Ressourcen einsetzt, erhält kein Ergebnis.

Mit der kreativen Kommunikation unternehmen Sie den nächsten Schritt: Dabei geht es darum, im Team so themenfokussiert miteinander zu reden, dass Ideen entstehen und dass diese auch die Gespräche überdauern. Hier wird gemeinsam laut gedacht, erste Ideen werden ausgesprochen, dem anderen wird genau zugehört, eigene Assoziationen werden zurückgespielt, das Aha-Erlebnis wird „herbeigeredet“ – das alles macht kreative Kommunikation aus. Kommunikation kann zu Kreativität einladen und ermutigen, sie kann beflügeln, Gedanken zusammenführen, die noch fremd sind. Auf diese Weise entsteht Neues. Geniale Ideen stellen sich dann ein, wenn Menschen in den offenen Dialog miteinander treten. Dabei ist Vertrauen zueinander eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen.

 

Die „Nix-wie-weg-Strategie“

Kreativität hat natürlich auch Feinde – sie heissen Stress und Kontrolle. Wo sie Front machen, zieht sich die Kreativität zurück. Sie ist schutzbedürftig, will schweben und braucht Leichtigkeit. Wenn Sie merken, dass Ihre Kreativität wie ein Häufchen Elend bewegungslos in der Ecke kauert, dann nichts wie raus aus dem Schlamassel. Vor die Türe gehen, eine Pause im Grünen einlegen, sich selbst einige Sekunden spüren und so die verrutschte Mitte wiederfinden. Dann können Sie auch wieder klar denken, sich sammeln und neu starten. Machen Sie ein „Nix-wie-weg-Brainstorming“. Wenn Sie in einem Meeting sind, nutzen Sie einer kleinen Notlüge, z. B. tun Sie so, als hätten Sie eine dringende Nachricht aufs Natel bekommen – dafür hat jeder Verständnis.

 

Kreativitäts-Geber aus und auf anderen Ebenen

Die Kindheitsentdeckung Augen zu – welche Momente aus Ihrer Kindheit fallen Ihnen ein? Was hat Angst, was hat Spass gemacht? Was hätten Sie am liebsten den Rest Ihres Lebens getan? Warum ist es anders gekommen? Was hat Sie davon abgehalten, die kreativen, intensiven, spielerischen Momente der Kindheit ins Erwachsenensein zu retten? Z. B. Höhlenbauen mit Decken und Wäscheklammern, Buddeln im Sandkastenschlamm, Getrommel mit Kochlöffeln, Kleckern mit Fingerfarbe auf Zeitungspapier. In der Arbeit erwachsener Künstler lässt sie sich noch entdecken, die „gerettete Kindheit“. Und wenn Sie das Gefühl haben, „da war doch was“, dann begeben Sie sich auf Erinnerungsreise. Jeder kreative Moment Ihrer Kindheit, an den Sie sich erinnern, wird Sie auch als Erwachsener noch beflügeln!

 

Der Kreativitäts-Begleiter

Edler Champagner-Tee (Rezept für ca. vier Personen)

  • 3 bis 4 Teebeutel Schwarztee mit ¼ Liter Wasser aufbrühen, 12 Stück Würfelzucker
  • oder ggf. Süssstoff hinzugeben
  • 5 Minuten ziehen lassen und abgiessen, dann mit dem Saft einer halben Zitrone und der Schale einer ganzen Zitrone kaltstellen
  • Anschliessend mit 2 Flaschen Sekt/ Champagner auffüllen und 3 Zitronenscheiben hineingeben
  • ausserdem halbierte Erdbeeren, Orangenscheiben und dünne Bananenscheiben nach Belieben in den Tee geben.

Dieser Drink könnte auch ein schönes Service-Element bei einem Kreativ- Meeting in Ihrem Team sein, denn nicht nur Sie alleine müssen die „Kreative“ sein – holen Sie sich auch Ihre Mitarbeiter mit ins Boot, schliesslich wollen Sie alle gemeinsam erfolgreich sein!

Kreativität trainieren

Eigene Ideen zu nutzen, sich kreativ und innovativ zu verhalten, mental in die Zukunft zu reisen, beim Denken die Richtung zu wechseln und quer zu denken – wie all das gelingen kann, zeigt Bernhard Wolff in seinem Buch, das den Lesern mit praktischen Anregungen und Erfahrungen eine Hilfestellung geben soll. Sich selber mehr auszudenken, anstatt alles einfach nachzumachen oder so wie immer – das ist das Credo und mit dem offenen Titel zugleich eine spannende Herausforderung.

Gabal-Verlag CHF 29.90

 

 

 

 

 

Autorin:

Ursula Maria Schneider ist Wellness-Beraterin (IHK), Entspannungs- und  Kommunikationstrainerin, Fachautorin sowie Messereferentin. Die Inhaberin des „Drehpunkt Fuss“ textet für die Industrie und entwickelt Fuss-Massagekonzepte, die sie auch schult.

Kontakt:

ursula.maria.schneider@t-online.de

 

 

 

Text: Ursula Maria Schneider

Fotos: stock.adobe.com (2), Ursula Maria Schneider (1), Gabal Verlag (1)

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