Zeit für etwas Neues
So gelingt Ihnen die Abkehr von ausgetretenen Pfaden
„Fürchte dich nicht vor der Veränderung, sondern vor dem Stillstand“, sagte schon der chinesische Philosoph Laotse. Dies gilt auch für Sie als Unternehmerin. Trauen Sie sich ruhig, alte Zöpfe abzuschneiden!
Der Alltagstrott wird immer monotoner, die Lust, zur Arbeit ins Kosmetikinstitut zu gehen, lässt spürbar nach. Sie denken: Kann das denn schon alles gewesen sein? Dann ist es höchste Zeit, über die Philosophie Ihres Instituts nachzudenken! Soll ich etwas wagen oder lieber doch nicht? Das Institut läuft doch eigentlich gut, warum also etwas daran ändern? Wer weiss, ob meine Kunden neue Ideen überhaupt akzeptieren werden? Ich selbst fühle mich aber nicht mehr wohl bei dem, was ich täglich tue und wie ich es tue!
Raus aus dem Hamsterrad
Wenn Ihnen diese oder ähnliche Gedanken häufiger durch den Kopf gehen, sollten Sie wirklich über die Ausrichtung Ihres Unternehmens nachdenken. Ja, auch wenn Ihnen dieser Schritt zunächst ungewöhnlich, vielleicht sogar bedrohlich oder furchteinflössend vorkommen mag. Denn zunächst einmal heisst „nachdenken“ eben wirklich nur das – über den Status quo zu reflektieren, ihn in die Zukunft zu projizieren und dann in Ihrem Inneren nachzuspüren, wie es sich anfühlt, noch Jahre oder Jahrzehnte im gleichen Hamsterrad rennen zu müssen. Vielleicht sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl nun sehr deutlich, dass Sie so auf Dauer nicht weiterarbeiten möchten. Vielleicht sagt Ihnen aber auch Ihr Körper schon (eher schüchtern, aber doch eindringlich), dass Sie etwas ändern sollten.
Haben Sie z. B. öfter als sonst Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Ohrensausen, brennende Augen oder ähnliche „Wehwehchen“, deren Ursache Sie sich nicht erklären können? Sind Sie öfter als üblich gereizt, gehetzt oder schlecht gelaunt? Ihr Körper signalisiert Ihnen auf diese Weise, dass etwas nicht „rund“ läuft und er – ebenso wie Ihre Seele – eine Veränderung braucht.
Soweit, so spannend. Die Lust, etwas Neues zu wagen, ist ganz tief in Ihnen vorhanden – jetzt sollten Sie sie behutsam aus diesen Tiefen hervor ans Licht holen. Pflegen Sie dieses zarte „Pflänzchen“, geben Sie ihm Nahrung und warten Sie ab, wie es sich entwickelt.
Ganz praktisch könnten Sie das folgendermassen angehen: Nehmen Sie sich Zeit, ein grosses Blatt Papier, ein paar farbige Stifte und gehen Sie ganz bewusst in Ihr Institut. Notieren Sie in einer Farbe, etwa in Rot, welche Gefühle in Ihnen aufsteigen, wenn Sie die Tür aufschliessen und eintreten. Fühlen Sie sich heimisch? Oder beschleicht Sie etwa ein eher mulmiges Gefühl, ein Wunsch, schnell wieder wegzugehen? Notieren Sie alle Gefühle ganz spontan, ohne lange darüber nachzugrübeln.
Nun schauen Sie sich im Verkaufs- und im Behandlungsraum um. Tun Sie so, als ob Sie diese Räume zum ersten Mal erblicken. Notieren Sie all Ihre Beobachtungen in einer anderen Farbe, z. B. in Blau. Was fällt Ihnen auf? Gibt es vielleicht viel zu viel Dekoration? Wirkt alles überladen? Schreien zu viele verschiedene Farben auf Sie ein? Auch hier schreiben Sie ohne nachzudenken alles auf, was Ihnen ins Auge fällt.
Mit allen Sinnen
Danach atmen Sie ein paar Mal tief ein. Was riechen Sie? Kommen durch den Duft positive Gefühle in Ihnen auf? Oder bemerken Sie ein Sammelsurium an Gerüchen, die nicht wirklich gut zusammenpassen? Auch diese olfaktorischen Eindrücke schreiben Sie spontan auf Ihr grosses Blatt Papier. Prüfen Sie auf diese Weise jeden Ihrer fünf Sinne und notieren Sie Ihre Beobachtungen – aber bitte ohne diese zunächst zu bewerten! In diesem Stadium sammeln Sie einfach nur alles, was Ihnen ein- und auffällt.
Vielleicht hilft es Ihnen ja auch, die Begehung Ihres Instituts einmal mit den Augen Ihrer Kunden fortzusetzen? Was denken Sie, welchen Eindruck machen Ihre Räumlichkeiten, die Dekoration, die ganze Philosophie auf Ihre Kunden? Schliessen Sie danach den Rundgang durch Ihr Institut ab.
Zu Hause (oder auch in der freien Natur, in einem Strassencafé oder vielleicht in Ihrer Lieblingskneipe) lassen Sie nun Ihre Beobachtungen und Eindrücke auf sich wirken. Nun dürfen Sie auch alles bewerten. Welche Ihrer Notizen und Anmerkungen empfinden Sie als positiv, welche nicht? Sie werden bereits jetzt bemerken, dass sich ganz leise und wieder tief in Ihrem Inneren eine Idee, ein Wunsch, ein Traum melden. Fassen Sie diese Idee, diesen Wunsch, diesen Traum nun in Worte, zunächst sicher wenig differenziert und vage. Versuchen Sie aber bald, in der Beschreibung Ihrer Wunschvorstellung immer konkreter zu werden.
Mithilfe des Think Tank
Vielleicht bekommen Sie an dieser Stelle eine kleine Blockade – das macht nichts! Rufen Sie Ihren Think Tank zusammen, also Menschen, die Ihnen wohlgesonnen sind. Stellen Sie ihnen Ihr Projekt „Change“ vor und bitten Sie sie um ihre Meinungen, Beurteilungen, Ideen – den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Jeder darf alles sagen, auch wenn es völlig abstrus oder absurd wirken sollte. Oft sind aus vermeintlich abwegigen Ideen tolle Ergebnisse erwachsen! Notieren Sie alles, was der Think Tank zu bieten hat.
Wieder allein, werten sie die Sie die gesammelten Werke aus. Spüren Sie bereits jetzt tief in sich hinein – welche Ideen oder Wünsche lösen gute Gefühle in Ihnen aus? Diese Gefühle werden übrigens eine Menge ungeahnter Kräfte in Ihnen mobilisieren, welche Ihnen bei der Umsetzung Ihrer Pläne helfen können. Doch so weit sind Sie ja noch nicht. Erst einmal lassen Sie diese guten Gefühle auf sich wirken. Spüren Sie ihnen intensiv nach. Jetzt sind Sie bereit, diesen Gefühlen in Verbindung mit den Ideen Raum zu geben. Jetzt können Sie erste Gedanken an Veränderungen zulassen, denn nun sind Sie bereit, etwas Neues zu wagen. Fragen Sie sich, ob die Philosophie Ihres Instituts noch mit Ihren neuen Ideen und Plänen zu vereinbaren ist.
Vielleicht bedarf es einer rigorosen Veränderung – beispielsweise weg von der Naturkosmetik und hin zu Hightech oder in Richtung medizinischer Bereich. Vielleicht muss die Veränderung aber auch nicht ganz so radikal sein. Sie können bei Ihrer Grundphilosophie bleiben und nur einzelne Bereiche gezielt verändern. Es wird aber auf jeden Fall spannend. Denn die Veränderungen in Ihrem Kosmetikinstitut spiegeln im Grunde „nur“ die Veränderungen wider, die – unbemerkt und unbewusst – schon seit einiger Zeit in Ihnen selbst stattgefunden haben.
In Aufbruchstimmung
Definieren Sie nun ganz dezidiert auf Ihrem Blatt Papier, wie die neue Ausrichtung Ihres Instituts aussehen soll. Dazu beginnen Sie wieder mit einem Besuch in Ihren Räumlichkeiten. Wenn Sie eine totale Veränderung Ihrer Institutsphilosophie verwirklichen möchten, dann sollten Sie Umsatzausfälle während der Umbauarbeiten berücksichtigen. Vielleicht können Sie für diese Zeit ja ein Ausweich-Quartier aus dem Hut zaubern? Auf alle Fälle wird eine komplette Neuausrichtung viel Zeit, Geld und auch Nervenkraft kosten. Aber keine Angst – die vorher erwähnten guten Gefühle, die Aufbruchstimmung, in der Sie sich nun befinden, und auch die Aussicht, bald mit neuem Schwung in Ihrem „neuen“ Institut arbeiten zu können, werden diese Schwierigkeiten positiv untermauern und beeinflussen.
Veränderung wagen
Wenn einige wenige, dafür aber gezielte Veränderungen in Ihrem Institut ausreichen, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen, was alles in Angriff genommen werden muss. Notieren Sie also wieder ganz akribisch die Bereiche, in denen sich nun etwas bewegen soll. Allein mit der Dekoration wird es nicht getan sein. Vielleicht sollten Sie die Nutzung einzelner Räume verändern? Vielleicht hilft der Einsatz von Feng Shui, um Räumen mehr Energie zuzuführen? Vielleicht ist ja mit Philosophie und Ambiente alles in Ordnung – nur der Standort Ihres Instituts ist nun der falsche?
Vielleicht ist aber auch Ihre Zielgruppe nicht mehr die richtige für Sie? Vielleicht reicht es schon, Ihr Depot zu wechseln oder die Farbgebung in Ihren Räumen zu verändern? Vielleicht arbeiten Sie zu viel und sollten ein wenig „zurückschrauben“? Eventuell passen Ihre Öffnungszeiten nicht mehr zu Ihrem Biorhythmus? Sie sehen, es gibt unendlich viele Möglichkeiten, um einen Ansatzpunkt für Veränderungsmassnahmen zu finden. Und wie so oft ist es auch hier der allererste, mutige Schritt, der Sie auf einen neuen, spannenden Weg zu mehr Erfüllung bei der Arbeit im Kosmetikinstitut führen wird. Denn: Auf die gute Fee, die alle ihre Wünsche erfüllen wird, warten nur kleine Kinder!
Autorin:
Claudia Gesang ist gelernte Industriekauffrau, ausgebildete Kosmetikerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie arbeitet als Dozentin an der Mainzer Berufsfachschule für Wellness-Kosmetik. Ausserdem ist sie als Seminarleiterin, Autorin und Fachreferentin tätig
KONTAKT:
www.claudia-gesang-balance.de
Text: Claudia Gesang
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