Gegen Cellulite
Viele Hautprobleme müssen nicht schicksalsergeben hingenommen werden. Man kann etwas zur Linderung tun - mit Behandlungen und den richtigen Produkten. Dazu kann die Kosmetikerin auch geziel gymnastische Übungen empfehlen.
Für eine dauerhafte Besserung der Hautstruktur der Problemzonen Bauch, Beine und Po ist ein Gesamtkonzept aus Bewegung, Ernährung, Entgiftung und Pflegebehandlungen notwendig. Cellulite hat nichts mit dem Körpergewicht zu tun, schlanke Frauen können ebenso davon betroffen sein wie Übergewichtige. Die Behandlung sollte darauf abzielen, in der Tiefe zu wirken und den Stoffwechsel in den untersten Hautschichten anzukurbeln. Der Fokus liegt auf dem Stoffwechsel. In Kombination mit Tiefenwärme oder einer Bindegewebsmassage, entsprechenden Übungen und Kneippschen Anwendungen kann eine Verbesserung des Hautbildes bewirkt werden. Lesen Sie im Folgenden, welche Trainingsbeispiele Sie Ihren Kunden empfehlen bzw. welche Sie nach einer Behandlung mit ihnen einüben könnten.
Die Wirbelsäulendrehung
In der Ausgangsposition die Arme auf Schulterhöhe anheben und die Ellbogen mit 90 Grad beugen. Dabei berühren sich in der Yoga-Haltung «Gyan Mudra» Daumen und Zeigefinger. Die Handflächen zeigen nach vorn, den Oberkörper mit der nächsten Einatmung nach links drehen, beim Ausatmen nach rechts. Man beginnt sehr langsam und steigert das Tempo, etwa eine Minute üben.
Der Frosch zum Auftakt
Ausgangsposition einnehmen und in einen seitlichen Ausfallschritt treten. Von hier aus in die Hocke gehen, die Sitzbeinhöcker sinken in Richtung Boden. Die Fingerspitzen am Boden aufstellen, den Blick geradeaus richten und den Rücken lang machen. Tief einatmen. Mit der nächsten Ausatmung die Beine strecken (Finger bleiben am Boden), der Blick geht zu den Knien, das Steissbein ist der höchste Punkt. Danach zurück in die Hocke. Mindestens dreimal – oder öfter. Mit intensiven Körperübungen wird das Programm begonnen. Der Vorteil: Die durch die Bewegung im Körper gelösten Schlacke- oder Schadstoffe können bei den nachfolgenden Behandlungen direkt abtransportiert werden.
Alternative Therapien
Ayurveda: Warme Körperanwendungen mit Reis, Kokos, frischen Zitronen- und Orangenschalen und erwärmtem Sesamöl
Homöopathie: Pflanzliche Mittel (Phytotherapie) können bewirken, dass gelöste Schadstoffe schneller aus dem Körper abtransportiert werden
Traditionelle Chinesische Medizin: Akupunktur erzielt eine Straffung des Gewebes und regt die Bildung von Kollagen an
Ernährungstherapie: Eine speziell zusammengestellte Ernährung kann gegen Cellulite wirken, die Verbrennung von Fettzellen unterstützen und das Bindegewebe straffen
Trainings-Plan
Übung 1: Einbeinkniebeuge
Diese Übung ist für die Po-Muskulatur und das gesamte hintere Bein. Zuerst in die Ausgangsstellung positionieren, Füsse parallel, Knie und Füsse hüftbreit geöffnet. Mit dem rechten Bein einen Ausfallschritt nach vorne und den linken Fuss hinter sich auf einem Stuhl ablegen.
Die verschränkten Hände in den Hinterkopf legen und mit geradem Rücken so langsam und soweit wie möglich absenken. Dabei sollte das Knie des Standbeines nicht über die Fussspitze kommen, lieber den Ausfallschritt vergrössern. Danach mit der Beinkraft wieder nach oben kommen. Wiederholt werden sieben bis zehn Beugen auf jeder Seite, die ganze Übung dreimal als Zirkel.
Sind mehrere Übungen im Programm, dann wechselt man die Übungen ab. Sinnvoll sind je drei verschiedene Übungen, wobei diese nacheinander und in drei Zirkeln absolviert werden.
Übung 2: Für die Innenschenkel
Ausgangsposition einnehmen, aufrecht, Füsse und Knie hüftbreit und die Füsse parallel. Jetzt wird der Bauch leicht angespannt, der Nabel nach innen gezogen, die Arme hängen locker neben dem Körper.
Nun das Gewicht auf das rechte Bein verlagern, das linke Bein nach vorne ausstrecken. Die Zehenspitzen werden nach links aussen gekippt und angezogen.
Jetzt wird das linke Bein diagonal nach rechts oben angehoben, so als würde man einen Ball wegstossen. In der Innenseite des Beines sollte ein sanftes Ziehen zu fühlen sein. Diese Übung wird bis zu 30-mal je Seite wiederholt.
Übung 3: Ganzkörperdehnung / Fasziendehnung
In der Ausgangsposition aufstellen, den rechten Arm nach oben ausstrecken. Das rechte Bein eine Schrittlänge nach hinten abstellen. Den rechten Arm und die rechte Körperseite nach innen bzw. nach links drehen und das rechte Bein gleichzeitig bis zur Hüfte nach aussen drehen.
Der Blick geht dabei nach oben, Hand und Fuss werden auseinandergezogen.
Vier bis fünf Atemzüge halten und versuchen, noch etwas weiter zu werden. Danach die Seiten wechseln.
Übung 4: Schwebesitz
In der Ausgangsposition mit dem Rücken an einen Türrahmen oder eine Wand lehnen. Jetzt soweit langsam herunter gehen, bis die Knie im rechten Winkel stehen.
In dieser Position sollte man versuchen 30 Sekunden «sitzen» zu bleiben (siehe Bild). Fünf oder mehr Wiederholungen. Aus dem Pilates-Programm sind weiterhin die folgenden Übungen hilfreich:
Übung 5 : Die Schulterbrücke
Auf dem Rücken liegen, Beine und Füsse sind hüftbreit aufgestellt.
Mit dem Ausatmen den Nabel in Richtung Wirbelsäule ziehen und den Beckenboden anspannen. Mit der nächsten Ausatmung Wirbel für Wirbel vom Kreuzbein nach oben aufrollen, die Füsse stehen unter den Knien. Oben einatmen und mit der Ausatmung wieder Wirbel für Wirbel abrollen.
Für Fortgeschrittene in der Schulterbrücke abwechselnd mit der Ausatmung die Beine anheben. Jede Seite drei- bis fünfmal.
Übung 6: Single Leg Circles
Auf dem Rücken liegend mit der Ausatmung das Powerhouse aktivieren (Nabel nach innen ziehen und den Beckenboden aktivieren). Das rechte Bein senkrecht nach oben strecken, die Zehen sind gestreckt und nun kleine Kreise an die Decke malen, nach fünf Mal die Richtung wechseln. Ausatmend das Bein ablegen, unten einatmen und das linke Bein nach oben strecken.
Übung 7 : Der Ausfallschritt
Aus der Ausgangsposition einen grossen Schritt nach vorne machen und den vorderen Fuss flach auf den Boden aufsetzen. Der hintere Fuss steht nur auf dem Ballen. Nun wird das Knie des hinteren Beines in Richtung Boden abgesenkt, dabei befindet sich der vordere Oberschenkel parallel zum Boden. Die Winkel in beiden Knien sollten annähernd 90 Grad betragen. Die Position wird für zehn bis 20 Sekunden gehalten, danach drückt man sich wieder in die Ausgangsposition. Der Oberkörper bleibt während der gesamten Übung gerade, das Knie sollte beim Beugen nicht über die Fussspitze kommen. Beine wechseln, für intensiveres Üben eine Hantel dazu verwenden.
Wichtig bei allen Übungen gegen Cellulite ist die intensive Anspannung der Muskeln, nur so können Fett verbrannt und der Fettstoffwechsel angekurbelt werden.
Autorin:
Corinna Fischer ist Fusspflegerin, Kosmetikerin, Wellnessberaterin (IHK) und Übungsleiterin Breitensport. Seit 2001 führt sie ihr eigenes Aroma- und Fusspflege-Institut in Zittau und arbeitet ausserdem als Stressberaterin. Ihr Wissen gibt sie auch als Autorin weiter.
fischer.corinna15@gmail.com
Text: Corinna Fischer
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