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So wie wir den Garten jeden Frühling neugestalten und unser Zuhause vom winterlichen Staub befreien, empfiehlt es sich, auch den Körper einer Reinigungskur zu unterziehen. Hier einige Tipps für kosmetische Detox-Massnahmen im Institut.
Für eine optimale Wirkung ist es sinnvoll, DetoxBehandlungen als Kurprogramm anzubieten. So wie das „Grossreinemachen“ im Haushalt auch nicht an einem einzigen Tag bewältigt werden kann, sollte für die wichtigsten Infos und Behandlungen zum Thema „Frühjahrskur für Haut und Organismus“ mindestens eine Woche eingeplant werden. Eine andere Möglichkeit ist es, ein Wochenendseminar mit informativer Beratung, bei dreitägigem, gesundem Fasten (keine Nulldiät) und speziellen Behandlungen als Einführung zu individuellen, weiteren Massnahmen anzubieten. Der Frühjahrsputz für Haut und Organismus kann in drei Schritten erfolgen:
Bei allen Massnahmen muss die Kosmetikerin unbedingt auf ihre Kompetenzgrenzen achten. Bei jeder grenzwertigen Situation ist es also erforderlich, die entsprechenden Fachkräfte zu befragen und bei Bedarf auch mit einzubeziehen. Für eine mehrwöchige Fastenkur zur Entgiftung und „Entschlackung“ bedarf es z. B. unbedingt der ärztlichen Betreuung.
Die Zusammenhänge sehen
Durch die Erforschung der embryonalen Keimblätter sind die Verbindungen zwischen der Haut und den anderen Ausleitungsorganen bekannt. Ihre grobe Einteilung zeigt die Entwicklung der Organsysteme und Gewebe aus den Keimblättern. Es entstehen aus:
Wer sich mit diesem Thema beschäftigen möchte, kann noch differenziertere Verbindungen finden. Wegen all dieser Zusammenhänge sind im Rahmen des Detox-Programmes für die Haut unbedingt auch die Darmgesundheit und die gesunde Funktion von Harn- und Atem-System einzubeziehen.
Einen ganz besonderen Stellenwert für die Entgiftung haben beim DetoxPaket die Körperbehandlungen. Die entsprechenden Angebote dienen der Entlastung von Haut und Organismus. Hierzu kann die Kosmetikerin (sofern die entsprechenden Kenntnisse vorhanden sind) u. a. Folgendes anbieten:
Weil die Haut als Ausscheidungsorgan bei solchen Behandlungen besonders aktiviert wird, entstehen oft unliebsame Körpergerüche. Dagegen helfen Kneippgüsse, Lavendelbäder, Abreibungen mit Salbei-, Rosen- oder Orangenblütenwasser und/oder Trinkkuren mit Brennnessel-, Lavendel- oder Salbei-Tee.
Die Reinigungsprozesse können mit Farb lichtbestrahlungen unterstützt werden: Orangefarbenes Licht z. B. aktiviert die Stoffwechselfunktionen und gelbes Licht harmonisiert das Nervensystem. Nach einer speziellen Reinigungsmassnahme muss die Haut am gesamten Körper mit einer pflegenden Substanz wie etwa Sheabutter, Arganöl, Aloe vera oder Hyaluronsäure verwöhnt werden, damit sich Hydro-Lipid-Mantel und Hautflora regenerieren können. Dafür kann man Packungen und/oder Massagen nutzen. Natürlich kann die Kosmetikerin nicht Expertin für alles sein, was das Thema Detox-Behandlungen und innere Reinigung betrifft. Ihre Aufgabe aber kann es sein, bei den Kunden ein gesundes Bewusstsein zu wecken für die Zusammenhänge von Gesundheit und Schönheit; sie kann Wege dahin aufzeigen. Deshalb sollte sie auch unbedingt die Wirkung der einzelnen Behandlungen kompetent besprechen und beschreiben können. Was spezielle Fragen zum Thema angeht, kann sie die Kunden auf entsprechende Fachliteratur verweisen sowie auf die diversen Fachleute anderer Disziplinen.
Alles hängt zusammen
Vor allem sollte das Thema Darmgesundheit und die entsprechenden Verbindungen zur Hautgesundheit angesprochen und aufgezeigt werden. Denn viele Hautprobleme und Dermatosen haben ihre Ursache in einer gestörten Darmflora. Hierbei kann eine kompetente Beratung angebracht sein: zur gesunden Ernährung, zum sinnvollen Einsatz von Nahrungsergänzungsmittel und zu einem harmonischen Lebensstil. So können etwa auch Schüssler-Salze und Bachblüten helfen oder heisser Zitronen-Tee, Ingwer-Wasser und Pu-Erh-Tee als Getränk. Bei allem ist auf die jeweilige individuelle Situation zu achten.
Bei einer solchen Frühjahrskur ist es vor allem wichtig, genügend und das Richtige zu trinken: Zwei Liter Wasser, ungesüsster Tee oder nicht zu süsse Saftschorlen täglich sind sinnvoll. Das regt u. a. den urologischen Trakt dazu an, alles auszuschwemmen, was dem Organismus nicht guttut oder gar schadet. Strenge Ernährungsvorschriften und Diäten sind dabei sicher nicht empfehlenswert, aber auf die Menge der Nahrung sollte geachtet werden. Die Freude am Essen und am Leben darf nicht verloren gehen. Möglichst frische und vielfarbige Mahlzeiten – vorwiegend mit Obst und Gemüse – unterstützen die Gesundheit, vor allem auch basische Lebensmittel, weil die meisten Organismen heutzutage übersäuert sind. Dadurch verlangsamen sich die Stoffwechselprozesse und die Zellenergie wird reduziert.
Wichtig ist, wieder eine gute und gesunde Beziehung zum eigenen Körper herzustellen und auf die innere Stimme, den eigenen „inneren Doktor“, zu hören. Unser Organismus ist oft viel klüger als wir denken, denn er ist von Natur aus aufs Überleben programmiert. Dafür braucht er nicht nur die richtige Ernährung und eine gesunde Lebensweise, eine positive Einstellung durch achtsames Denken und Fühlen, sondern auch kontinuierlich Bewegung und eine gute Atmung.
Unsere Atemorgane sorgen ebenfalls für die Reinigung und Revitalisierung des Körpers. Beim Einatmen bekommt unser Organismus mit frischen Sauerstoff, beim Ausatmen scheiden wir verbrauchte Luft aus. Über den Herz-Lungen-Kreislauf kommt der Sauerstoff ins Blut. Damit werden alle inneren Organe und Gewebe versorgt. So garantiert unser Atem-System (bei ausreichend förderlicher Aussenluft) eine ständige innere Reinigung und Revitalisierung.
Gutes durch Mund und Nase
Folglich erscheint es richtig, beim „Frühjahrsputz für Haut und Organismus“ auch Inhalationen und Atemübungen anzubieten. Nicht umsonst gehört ein Atemkonzept zu allen asiatischen Heilsystemen, wie das etwa beim Ayurveda, Yoga oder Qi Gong der Fall ist. Aus diesen Konzepten lassen sich einige einfache Atemübungen problemlos in das Kosmetik-Programm einfügen.
Zu einer gesundheitsfördernden Frühjahrskur gehört auch ein kleines Bewegungsangebot. Alles Leben ist Bewegung, und ein Mangel daran macht nachweislich krank. Deshalb sind die nachfolgenden Programme sehr empfehlenswert. Als Gruppenaktivität eignen sich z. B. Jogging, Walking, Radfahren, Schwimmen, Wassergymnastik, Aerobic und andere Gymnastikkonzepte zu fröhlicher Musik sowie verschiedene Tänze. Gezielte Power-Gymnastik – das können z. B. Übungen aus dem Pilates sein – lassen sich durchaus auch als Einzelanwendung anbieten. Ein Bewegungsprogramm hilft dem Organismus bei
Speziell fürs Gesicht
Last but not least folgen noch ein paar Anregungen zum Thema „Frühjahrskur für das Gesicht“. Sicher behandeln Sie Ihre Kunden auch sonst sehr gründlich. Dennoch sind einige zusätzliche Aspekte zu erwähnen. Rufen Sie sich dafür noch einmal in Erinnerung, wie die Haut aufgebaut ist, wie sie sich immer wieder selbstständig regeneriert, wie sie sich auf natürliche Weise schützt und welche Rolle die Hautflora, das Mikrobiom, spielt. Die Haut besteht zunächst einmal aus drei Schichten: Auf die oberste Schicht (die Epidermis) folgt die Lederhaut (das Corium) und dann das Unterhautfettgewebe (die Subcutis). Unsere Haut hat die beeindruckende Fähigkeit, sich ständig selbst zu erneuern. Dieser natürliche Regenerationsprozess dauert rund 28 Tage. Durch Zellteilung bilden sich immer wieder neue Keratinozyten, die an die Oberfläche wandern, dabei verhornen, die abgestorbenen Zellen/Hautschüppchen ersetzen und eine neue Hautbarriere bilden. Dazu gehört auch die Synthese von zahlreichen Proteinen (Eiweissen) und Lipiden (Fettsubstanzen), die den „Kitt“ bilden und für den Zusammenhalt der Haut sorgen. Ausserdem bilden hauteigene Lipide zusammen mit Feuchtigkeit und Sekreten aus Talg- und Schweissdrüsen den natürlichen Hydro-Lipid-Mantel, der die Haut vor Schäden und Feuchtigkeitsverlust schützt und sie zudem geschmeidig hält.
Dieser natürliche Schutz- und Erneuerungsprozess, welcher die Haut auch dazu befähigt, kleinere Verletzungen zu reparieren und bei grösseren Schäden Ersatzgewebe (Narbenbildung) zu produzieren, kann kosmetisch unterstützt werden. Folgende Massnahmen sind besonders auch bei einer Frühjahrskur relevant:
Die Flora von Haut und Darm
Will man die Haut in Balance halten, gilt es noch einen anderen Aspekt zu beachten. Genauso wie unser Darm nur gesund sein kann, wenn das Gleichgewicht seiner speziellen Flora stimmt, kann auch die Haut nur gesund und schön sein, wenn ihr Mikrobiom – ihre Bakterienflora – stabil ist. Die ausbalancierte Hautflora wird durch ca. sieben Milliarden Mikroorganismen gebildet, die als Schutzschild dienen gegen alle möglichen Krankheitserreger. So wie es zur Unterstützung der Darmflora probiotische Arzneien gibt, sind inzwischen probiotische, pflegende Kosmetika erhältlich, die unterstützend auf das Gleichgewicht der Hautflora und ganz besonders stärkend auf die Hautbarriere wirken. Zudem wird die Hautflora – wie auch die des Darmes – beeinflusst von der psychischen Situation. Deshalb sollte bei einer Detox-Kur für die Haut auch die seelische Balance Beachtung finden. Sie sind zwar keine Psychologin, können aber einiges für das psychische Gleichgewicht des Kunden tun.
Psychohygiene – die Seele will nicht vergessen werden
Bei allem, was wir bei einer Frühjahrskur zur Entgiftung von Haut und Organismus tun können, sollten Sie als Kosmetikerin den Zustand der Seele mit einbeziehen. Auch in der Seele sammeln sich mentale und energetische „Giftstoffe“ an, wenn die individuellen Bedürfnisse über längere Zeit nicht beachtet werden. Deshalb ist spätestens beim „Hausputz für Körper und Haut“ auch der richtige Zeitpunkt für die Psychohygiene gekommen. Es gibt einige effektive Behandlungen zur Beseitigung von „Seelenmüll“. Gute Gespräche und aktives Zuhören sind immer eine gute Möglichkeit. Aber dabei müssen gewisse Grenzen beachtet werden – zum Schutz von Kundin und der Behandlerin selbst. Und damit das Gleichgewicht von Geben und Nehmen gegeben ist, muss all dies auch bei der Kalkulation Ihrer Preise eine Rolle spielen. Die seelische Balance können u. a. die folgenden Treatments fördern:
Autorin:
Henny Ladwig schreibt seit über 20 Jahren für Fachmagazine im Bereich Kosmetik und Wellness. Sie unterrichtete Sport an einem Gymnasium, Elektrotherapie an einer Physiotherapie-Fachschule und betrieb lange eine eigene Schönheitsfarm sowie eine Praxis für Physiotherapie.
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Text: Henny Ladwig
Fotos: stock.adobe.com