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Feuchtigkeits-Wunder

Sie zählt zu den absoluten Wirkstoff-Klassikern in der Kosmetik und überrascht doch immer wieder: Hyaluronsäure, eine faszinierende Substanz, die für pralle Haut sorgt – und noch weit mehr zu bieten hat!

Veröffentlicht am 28.07.2021

Hyaluronsäure ist ein Polysaccharid, das in vielen Bereichen des menschlichen Organismus vorkommt. Man findet sie u. a. im Bindegewebe, in der extrazellulären Matrix, im Knorpel, in der Synovialflüssigkeit sowie im Glaskörper des Auges. Daran ist leicht zu erkennen, dass Hyaluronsäure nicht nur als «Schmiermittel» oder Feuchtigkeitsgeber fungiert. In der Haut wirkt sie wie ein Wasserspeicher, der für mehr Spannkraft sorgt und daher hochwirksam gegen Falten ist. Darüber hinaus wird sie immer öfter sogar als wundheilungsfördernde Substanz beschrieben. Tatsächlich ist Hyaluronsäure heutzutage aus keinem guten Serum mehr wegzudenken. Der Clou dabei: Da es sich um einen körpereigenen Stoff handelt, ist er hochverträglich und wird von der Haut sehr gut aufgenommen. Allergien sind mehr als selten.

Am längsten bekannt ist die hochmolekulare Form der Hyaluronsäure. Sie verfügt über hervorragende Eigenschaften, allerdings sagt man ihr auch eine schwere Transportfähigkeit in die Haut nach. Je kleiner das Gewicht, desto besser kann Hyaluronsäure ihre Wirkung entfalten. Daher haben Wissenschaftler «kleinere » Hyaluronsäure-Moleküle entwickelt, um besser penetrierende Verbindungen zu erhalten.

Mit wachsender Kenntnis und zunehmendem Verständnis über die physikochemischen Eigenschaften von Hyaluronsäure und die Möglichkeiten, sie zu verändern – entweder durch eine chemische Modifikation oder eine einfache Molekulargewichtseinstellung – erwächst folgerichtig eine vielfältigere Nutzung dieses Polymers. Und davon profitiert die Haut, denn man kann die Wirkung sofort spüren und sehen.

 

Vielfältige Varianten ...

Hyaluronsäure ist also in verschiedenen Molekularstrukturen verfügbar – und jede von ihnen erfüllt eine andere Aufgabe. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten Labore für sich nutzen, um spezielle Hyaluronsäure- Strukturen zu entwickeln. Diese Moleküle gelangen und arbeiten effektiv in allen Schichten der Haut.

Nachfolgend eine Übersicht über die verschiedenen Hyaluronsäure-Varianten und ihre ganzheitlichen, nachhaltigen Wirkungen auf und in der Haut:

  • Makro-Hyaluronsäure – wirkt an der Hautoberfläche, schützt und verbessert hier das Feuchthaltevermögen
  • Medium-Hyaluronsäure – entfaltet ihre Wirkung in den Schichten der Epidermis, penetriert somit bereits tiefer in die Haut
  • Mikro-Hyaluronsäure – wirkt in der Epidermis und Dermis; sie erreicht die Zellbildungsschicht und löst viele Signalpeptide aus. Diese wiederum erreichen das Gewebe und wirken dann noch tiefer in der Haut
  • Mikro+-Hyaluronsäure – die Kombination aller Hyaluron-Strukturen penetriert noch ein wenig tiefer in der Haut und bildet dort ein stabiles Feuchtigkeits- und Langzeitdepot
  • Quervernetzte Hyaluronsäure – wirkt oberflächlich, aber mit gleichzeitiger Signalwirkung für die Dermis; sie wirkt effizient an der Oberfläche und steigert zudem die Widerstandskraft der Haut, da sie den Abbau von Hyaluronsäure im Körper verhindert
  • Verkapselte Hyaluronsäure – wirkt in der Dermis; sie kann dorthin transportiert werden, wo sie benötigt wird. Diese Variante nimmt Wasser auf und regeneriert dadurch das Hautvolumen, füllt also die «Speicher» auf. Das Resultat ist eine verringerte Faltentiefe, die Elastizität der Haut, ihre Durchfeuchtung in der Tiefe und der Schutz vor oxidativem Stress werden verbessert.

Hyaluronsäure ist also geradezu prädestiniert, um als Feuchthaltesubstanz in kosmetischen Formulierungen mit viel Effizienz verwendet zu werden. Ihre positiven Wirkungen im Hautorgan sind jedoch noch weitaus komplexer.

 

... und positive Effekte in der Haut

So fördert Hyaluronsäure beispielsweise die Wundheilung. Die Wissenschaft untersuchte ebenso die Regulation der Hyaluronsäure-Veränderung in der menschlichen Haut im Verlauf einer akuten UVB-Strahlung. Auswertungen wissenschaftlicher Studien ergaben, dass es sich positiv auf die vorzeitige Hautalterung auswirkt, wenn Hyaluronsäure in Sonnenschutzprodukten enthalten ist. In halbfeste Grundlagen eingearbeitet – das können Cremes und auch Konzentrate sein – zeigen sich günstigere Freisetzungsprofile für die niedermolekulare Hyaluronsäure. Denn sie bringt die idealen Voraussetzungen für eine ausreichende Penetration in die zu schützenden Hautschichten mit sich.

Hyaluronsäure ist also ein vielseitig einsetzbares Molekül und hat mehr zu bieten, als hinlänglich bekannt ist. Ebenfalls interessant ist die Beobachtung, dass die Bildung und der Stoffwechsel von Hyaluronsäure gesteigert werden können. Das bedeutet, dass die verschiedenen Molekularstrukturen miteinander in den Hautschichten agieren – was wiederum auf einen entscheidenden Schritt im Reparatur- und Regenerationsmechanismus der menschlichen Haut (auch nach UV-Strahlung) hinweisen könnte. Wir dürfen gespannt sein, welche Fortschritte und Erkenntnisse die Wissenschaft noch erzielen wird und wie wir die neuen Hyaluronsäure-Kombinationen auf dem kosmetischen Sektor in der Zukunft nutzen können und werden.

Hyaluronsäure – ein Powerstoff

Synthese – Hyaluronsäure (INCI: Hyaluronic Acid) ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Haut. In Epidermis und Dermis wird sie hauptsächlich durch die Fibroblasten synthetisiert. Sie enthalten die dafür zuständigen Proteine: Hyaluronsäure- Synthasen. Aus D-Glucose, einem Zuckermolekül, setzen sie die Hyaluronsäure zu einem langen Polysaccharid zusammen. Nach ihrer Bildung ist die Hyaluronsäure ein wichtiger Bestandteil der extrazellulären Matrix, sie liegt also zwischen den Zellen vor. Hier hat sie verschiedene Funktionen, u. a. speichert sie Feuchtigkeit und ist an Wundheilungs-Prozessen beteiligt. Mit zunehmendem Alter lässt die Fähigkeit der Haut, Hyaluronsäure zu produzieren, allmählich nach.

Funktionen – Aufgrund ihres anionischen Charakters können Hyaluronsäure- Moleküle extrem viel Feuchtigkeit binden. Dadurch tragen sie zur Formgebung der Haut bei und wirken ausserdem als druckausgleichende «Stossdämpfer ». Zudem werden der Hyaluronsäure antioxidative Eigenschaften zugeschrieben. Wie auch verwandte Polysaccharide kann die Hyaluronsäure durch das Einwirken freier Radikale depolymerisiert («zerlegt») werden. Dadurch schützt sie die Haut vor UV-bedingten Schäden und vorzeitiger Alterung.

 

 

 

 

Sandra Willms

Die erfahrene Beauty-Expertin ist Aesthetic Therapeutin und Inhaberin sowie Geschäftsführerin von dermaceutical. Das Aachener Unternehmen entwickelt und produziert Produkte auf dem Gebiet der dermazeutischen Schönheitskosmetik.

sandra.willms@ dermaceutical.de 

 

 

 

Text: Sandra Willms

Fotos: stock.adobe.com (2), Sandra Willms (1)

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