BRANCHE

Traumberuf Visagistin

Wer den Beruf des Visagisten erlernen möchte, braucht u. a. Talent, Mut zum Risiko und Kreativität. Wer daneben noch Durchhaltevermögen und eine ausgeglichene Persönlichkeit besitzt, hat gute Chancen auf Erfolg.

Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine Visagistin ist eine Spezialistin für die vorteilhafte Gestaltung eines Gesichts mithilfe dekorativer Kosmetik und entsprechenden Schminkutensilien. Sie konzentriert sich in erster Linie auf das Gesicht, d. h. sie schminkt die Menschen schöner bzw. typgerecht. Der Beruf ist nicht geschützt und jeder darf sich so nennen, ob er eine Ausbildung genossen hat oder nicht. Da das Feld jedoch heiss umkämpft ist, wird es für all diejenigen ohne Ausbildung schwierig, an Aufträge zu kommen und damit Geld zu verdienen. Viele junge Frauen und auch Männer machen eine Ausbildung zum Visagisten, weil ihnen dieser Beruf wie ein Traumjob erscheint. Sie möchten kreativ und selbstständig arbeiten, erfolgreich sein und in der grossen weiten Welt herumreisen, mit Stars, Models usw. zu tun haben und gut bezahlte, aufregende Aufträge von Fotografen, Film- und Fernsehleuten bekommen. Während sich früher in erster Linie Kosmetikerinnen für die damals an ein bis zwei Wochenenden plus Abschlussprüfung und Zertifikat angebotene Zusatzausbildung – oft innerhalb ihrer Ausbildung zur Kosmetikerin – interessierten, hat sich die Nachfrage deutlich geändert.

Inzwischen gibt es in der Schweiz wie auch in Deutschland viele gute Visagisten-Schulen mit einem breit gefächerten Angebot, deren Ausbildungen bis zu zwei Jahren dauern. Manche machen die Ausbildung in Voll- oder Teilzeit, andere absolvieren einen Fernlehrgang über einige Monate. Bevor man sich für eine Schule entscheidet, sollte man sich überlegen, was man mit dem Zertifikat anfangen möchte. Für eine Zusatzausbildung im Kosmetikinstitut reicht oft ein kurzes, aber gutes Angebot, weil man durch learning by doing genügend Erfahrungen sammelt, um einen guten Job zu machen.

 

Viele Einsatzmöglichkeiten

Nach der Ausbildung zur Visagistin kann man mit Angeboten wie Abend-, Gala-, Braut-, Faschings- und Camouflage-Make-up werben und Geld verdienen. Lohnenswert sind auch Make-up-Kurse für bestimmte Berufszweige wie Sekretärinnen, Flugbegleiterinnen, Hostessen oder Managerinnen. Auch Camouflage-Einzelkurse für Menschen mit sichtbaren Hauterkrankungen oder nach Schönheits- OPs werden gern angenommen. Generell ist es wunderbar, zusammen mit den Kundinnen in Einzel- oder kleinen Kursen ein individuelles Make-up zu entwickeln und ihnen gleichzeitig das benötigte Know-how mitzuliefern. Nach Gruppenkursen sind auch noch aufbauende Einzeltermine toll, um gemeinsam mit interessierten Kundinnen ihr individuelles Make-up zu entwickeln. Für jüngere Mädchen und Frauen bieten sich Kurse auf Instagram & Co an. Voraussetzung für grössere Kurse sind angemessene Räumlichkeiten und Sitzmöglichkeiten. Diese Kurse sind gute Verdienstmöglichkeiten auch innerhalb eines Kosmetikinstituts.

Wer den Beruf der Visagistin sofort ergreifen möchte, sollte unbedingt eine längere Ausbildungsvariante bevorzugen und auf jeden Fall ein anschliessendes Praktikum in Erwägung ziehen. Die Wahl einer guten Visagisten-Schule, die umfassend ausbildet, sollte gut überlegt sein. Das Angebot sollte sehr umfassend sein und unbedingt den Bereich Haare miteinschliessen. Denn ohne entsprechende Kenntnisse über Echt- und Kunsthaare und ein breites Spektrum an Frisuren wird heutzutage eher kein eigenständiger und lohnender Beruf daraus. Die Zeiten, in denen Visagisten von Fotografen, Film- und Fernsehproduktionen nur für das Erstellen eines Make-ups gebucht werden, sind rar. In Amerika kommt das bei grossen Stars häufig vor, in Deutschland eher selten bis gar nicht. Das bedeutet, neben dem Make-up gehört eine passende Frisur dazu. Auch der Umgang mit entsprechenden Haarprodukten und Geräten wie verschiedenen Glätt- und Lockeneisen, Föhnbürsten, Heisswickler usw. ist Voraussetzung.

Kontakte knüpfen

Ebenso gehören Kenntnisse im Umgang mit Pflege und Aufarbeitung von Perücken und Haarteilen dazu. Vom Haareschneiden sollte man die Finger lassen, da es bei falscher Ausübung als Körperverletzung geahndet und schadensersatzpflichtig werden kann.

Wer nach Abschluss einer umfassenden Ausbildung am Ende sein Zertifikat erhalten hat, entdeckt meist schnell, dass dieses Papier noch lange keine Eintrittskarte in die Glamour-Welt bedeutet. Sie ist seit Menschengedenken in den Händen von Maskenbildnern, die sich ihr Terrain nur ungern von Visagisten streitig machen lassen. Es kommt schon mal vor, dass es jemand in ihre Gefilde schafft, aber das ist eher die Ausnahme. Ein Praktikum bei einem Fernsehsender, Fotografen oder beim Film kann helfen, Kontakte zu knüpfen. Wer bereit ist, sich alle wichtigen Fähigkeiten anzueignen und Arbeiten anzunehmen, die eine Chance für die Zukunft bieten, hat gute Aussichten auf Erfolg. Sinn macht es auch, angehende Fotografen und Filmschaffende bei ihren Abschlussarbeiten zu unterstützen. Diese Aufträge sind in der Regel schlecht bezahlt, aber nicht selten entstehen daraus tolle Aufträge und Geschäftsverbindungen fürs Leben.

Wer noch ganz am Anfang steht und bereits eine gute Mappe hat, sollte sich u. a. mit einer Agentur für Visagisten in Verbindung setzen. Sie sorgt für Aufträge, verdient allerdings mit. Wer mit sich selbst und seiner Arbeit zufrieden ist, wird über kurz oder lang anfangen, mit Arbeiten zu liebäugeln, die Maskenbildnern vorbehalten sind. Manchmal klappt der Sprung in diese Richtung, aber damit das passiert, muss vieles zusammenkommen. Meist ändert dann die Visagistin ihre Bezeichnung in Make-up-Artist. Diese Bezeichnung bedeutet im englischsprachigen Raum Maskenbildner. Beide Berufsbezeichnungen sind frei wählbar.

 

 

 

 

Autorin

Christiane Laszig ist Dipl. Betriebswirtin,  Kosmetikerin, Maskenbildnerin und Seminarleiterin  für Visagisten und  Beauty- Stylisten. Die  Dozentin an der  Fachhochschule für Kosmetik Lore Krüger in
Hamburg ist Buchautorin  sowie freie Journalistin für  Beauty und Gesundheit.
chr.laszig@web.de

 

 

Text: Christiane Laszig

Fotos: stock.adobe.com (2), Christiane Laszig (1)

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